Erschienen in:
09.01.2017 | Verletzungen der Gefäße | Übersicht
„Stop the bleeding“
Aus Sicht der Gefäßchirurgie
verfasst von:
Dr. M. Engelhardt, K. Elias
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Schwere Gefäßtraumata sind eine insgesamt seltene, dann jedoch oftmals eine für Leib und Leben bedrohliche Verletzung. Erfahrungen aus den jüngsten bewaffneten Konflikten haben gezeigt, dass eine rasche Blutungskontrolle bei penetrierenden Verletzungen die effektivste Maßnahme zur Verbesserung der Mortalität darstellt.
Ziel der Arbeit
Die Arbeit stellt verschiedene Verfahren zur prä- und intraklinischen Blutungskontrolle aus Sicht der Gefäßchirurgie dar.
Material und Methoden
Berichtet wird über eine Literaturrecherche und klinische Erfahrungen.
Ergebnisse
In Fällen, in denen ein Druckverband nicht zur Blutungskontrolle angelegt werden kann oder ausreicht, hat sich das Tourniquet bewährt. Kommerziell hergestellte Tourniquets sind sicher und effektiv und sollten im Rettungsdienst immer vorhanden sein. Im Schockraum wird die lebensrettende Notfallthorakotomie mit Ausklemmen der Aorta zunehmend durch die „Resuscitative Balloon Occlusion of the Aorta“ (REBOA) ersetzt. Tierexperimentell sehr überzeugend, muss dieses Verfahren seinen klinischen Nutzen jedoch erst noch beweisen. Damage-control-Maßnahmen bei Gefäßverletzungen sind die Ligatur, der temporäre intravaskuläre Shunt und zunehmend auch endovaskuläre Techniken, z. B. Embolisation und gecoverte Stents. Gedeckte retroperitoneale Blutungen werden nur zurückhaltend operativ angegangen.
Diskussion
Weiterentwicklungen in der Versorgung von schweren Gefäßverletzungen umfassen neben dem großzügigeren Einsatz des Tourniquets v. a. interventionelle Techniken wie REBOA und endovaskuläre Prozeduren zur Blutstillung. In der Damage-control-Situation sind die Ligatur und v. a. der temporäre Shunt mit sekundärer Rekonstruktion die wichtigsten gefäßchirurgischen Maßnahmen.