14.09.2016 | Stoßwellentherapie | Originalien
Extrakorporale fokussierte Stoßwellentherapie zur Behandlung von Pseudarthrosen
Neue Erfahrungen mit einer alten Technologie
verfasst von:
Dr. J. Everding, M. Freistühler, J. Stolberg-Stolberg, M. J. Raschke, P. Garcia
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In 5–10 % der Frakturfälle kommt es zu einer gestörten oder ausbleibenden Frakturheilung. Neben der operativen Therapie besteht die Möglichkeit der Stimulation der Frakturheilung durch die extrakorporale fokussierte Stoßwellentherapie (ESWT). Trotz guter klinischer Ergebnisse und geringer Komplikationsraten hat sich dieses Verfahren klinisch bis heute nicht etabliert. Ziel der Studie war die Untersuchung der Konsolidierungsrate von Pseudarthrosen (PA) und der Kostenersparnis nach ESWT.
Methode
Es wurden 39 Patienten mit 42 PA mittels ESWT behandelt (LithoSpaceOrtho, JenaMedtech). Die Nachuntersuchung erfolgte über einen Zeitraum von sechs Monaten mit radiologischer Beurteilung der Pseudarthrosenheilung. Die Beurteilung der Schmerzen erfolgte anhand der visuellen Analogskala (VAS). Wir konnten 39 PA nach 6 Wochen (93 %), 41 PA nach 3 Monaten (98 %) und 41 PA nach 6 Monaten (98 %) einschließen.
Ergebnisse
Nach 6 Wochen zeigten 13 % der behandelten Patienten eine knöcherne Konsolidierung der PA. Nach drei Monaten ergab sich in 61 % und nach sechs Monaten in 73 % eine knöcherne Heilung. Mit zunehmendem Frakturalter trat eine geringere Konsolidierungsrate auf. Es zeigte sich eine Schmerzabnahme bereits sechs Wochen nach ESWT. Die Gesamtkosten der ESWT bei allen 42 PA betrugen weniger als ein Viertel der Gesamtkosten einer operativen Therapie.
Schlussfolgerung
Im eigenen Vorgehen hat sich die ESWT in der PA Behandlung etabliert. Mit 73 % Konsolidierungsrate kann sich die ESWT, besonders unter Berücksichtigung der negativen Vorselektionierung des Patientenkollektivs (Frakturalter, Voroperationen) mit der operativen Erfolgsrate bei PA-Versorgung messen. Weitere prospektive, kontrollierte randomisierte Studien sind notwendig, um die Wirksamkeit der ESWT zur Behandlung von PA auf hohem Evidenzlevel zu belegen und herauszufinden, für welche PA eine ESWT ggf. auch Therapie der Wahl ist.