11.08.2023 | Strahlentherapie | Leitthema
Moderne definitive Radiochemotherapie – State of the Art-Umsetzung und neue Konsolidierungsstrategien
verfasst von:
J. Fleckenstein, C. Pöttgen, N. Reinmuth
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Beim lokal fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) führt die Ergänzung der Strahlentherapie durch eine Chemotherapie und die Konsolidierung mit Durvalumab zu einer signifikanten Steigerung des Überlebens und stellt die gravierendste Innovation der letzten Dekade dar.
Ziel der Arbeit
Ziel war die Analyse neuer Möglichkeiten für die State-of-the-Art-Umsetzung definitiver Radiochemotherapiekonzepte.
Material und Methoden
Dazu erfolgte die Auswertung prospektiver und randomisierter Studien hinsichtlich der Verbesserungen der Behandlungsergebnisse.
Ergebnisse
Der Überlebensvorteil der konsolidierenden Checkpointinhibitortherapie nach kombinierter Radiochemotherapie mit Durvalumab beträgt in einer aktualisierten Analyse der PACIFIC-Studie für das 5‑Jahres-Überleben 43 % (95%-Konfidenzintervall, 95%-KI: 38–47 %) gegenüber 33 % (27–40 %) in der Placebogruppe, die stratifizierte Hazard Ratio für Tod beträgt 0,72 (95%-KI: 0,59–0,89; p = 0,0025). In den Studien zur Dosiseskalation sind erhöhte Nebenwirkungen an Lunge und Ösophagus beobachtet worden, sodass aus der Steigerung der lokalen Effektivität kein unmittelbarer klinischer Nutzen abzuleiten war. Verbesserte Bildgebung vor und während der Therapie und optimierte Möglichkeiten der Dosisapplikation, v. a. mittels intensitätsmodulierter Radiotherapie (IMRT), erlauben die selektive Schonung gesunder Strukturen, was die Fähigkeit zur sicheren Therapieintensivierung auch im Zusammenhang mit neuen immunmodulatorischen Substanzkombinationen erhöht.
Schlussfolgerung
Die Einbindung der Immuntherapie, der stringente Einsatz der Fluordesoxyglukose-Positronenemissionstomographie (FDG-PET) in Staging und Bestrahlungsplanung, die flächendeckende Anwendung hochkonformaler Bestrahlungstechniken (IMRT; volumenmodulierte Arc-Therapie, VMAT) und die konsequente Anwendung der bildgeführten Strahlentherapie haben zu signifikanten Verbesserungen der Behandlungsergebnisse geführt.