Erschienen in:
01.12.2015 | Originalien
Streptokokkenmediastinitis nach Thyreoidektomie
Eine Literaturübersicht
verfasst von:
C. Bures, Dr. V. Zielinski, T. Klatte, N. Swietek, F. Kober, E. Tatzgern, R. Bobak-Wieser, E. Gschwandtner, M. Gilhofer, A. Wechsler-Fördös, M. Hermann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Einleitung
Wundinfektionen nach Schilddrüsenoperationen sind überwiegend oberflächlich und gut zu therapieren. Eine Streptokokkenmediastinitis nach Thyreoidektomie stellt eine sehr seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation dar.
Fallbericht
Zwei Tage nach Thyreoidektomie wegen einer Basedow-Struma trat bei einer 57-jährigen Patientin septisches Fieber, hohe Entzündungsparameter und eine inflammatorische Hautrötung im Bereich der Operationswunde auf. Ursache war eine tiefe 3-Kompartment-Infektion durch Streptokokken der Gruppe A (GAS) unter Einbeziehung des hinteren Mediastinums. Sieben Wundrevisionen in Vollnarkose, die adaptierte Antibiose und eine zervikale Unterdrucktherapie konnten die lebensbedrohliche Infektion nach 6-wöchiger Behandlungsdauer beherrschen. In der Literatur sind 21 Fälle beschrieben, davon 11 mit letalem Ausgang.
Schlussfolgerung
Hohes Fieber, Entzündungsparameter und lokale Inflammation in der frühpostoperativen Phase nach Thyreoidektomie sind Hinweise für eine GAS-Infektion. Es besteht die Gefahr einer nekrotisierenden und deszendierenden Mediastinitis mit vitaler Bedrohung. Rasche Diagnostik, CT, Etappenlavagen mit Wundabstrich, intravenöse antibiotische Therapie mit Penicillin G und Clindamycin sind dringlich geboten. Bei Therapieresistenz ist an eine zervikale Unterdrucktherapie zu denken.