Erschienen in:
01.03.2013 | Originalien
Struktur und Kooperation in der Versorgung psychisch Kranker
verfasst von:
C. Ungewitter, D. Böttger, J. El-Jurdi, R. Kilian, C. Losert, K. Ludwig, V. Steinkohl, A. Bramesfeld
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die regionale Versorgung psychisch kranker Menschen wird exemplarisch untersucht und die Kooperationspraxis der Versorgungsakteure analysiert. Ziel ist es, Ansatzpunkte für die Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Menschen zu finden.
Material und Methoden
1. Bestandsaufnahme der Versorgung in 4 exemplarischen Regionen (Stadt/Land, Ost/West) mit dem European Service Mapping Schedule. 2. Analyse der Kooperationspraxis der Akteure in Gruppendiskussionen und mit einer standardisierten schriftlichen Befragung niedergelassener psychiatrischer Fachärzte und Psychotherapeuten.
Ergebnisse
In allen Untersuchungsregionen findet sich eine gut ausgebaute und vielschichtige Versorgungsstruktur. Kooperation in der psychiatrischen Versorgung findet eher in flexiblen Netzwerken als in festgeschriebenen Beziehungen statt. Ein explizites Kooperationskonzept fehlt. Zeit und Ressourcen fördern die Kooperation. Ambulant tätige Psychiater und Psychotherapeuten kooperieren überwiegend mit ihresgleichen und selten interdisziplinär. Insbesondere Psychotherapeuten sind gewöhnlich nicht Teil der Kooperationsnetzwerke.
Schlussfolgerung
Eine Verbesserung der psychiatrischen Versorgung ist eher durch bessere Kooperation der Akteure zu erwarten als allein durch zusätzliche Dienste. Möglichkeiten zur Verbesserung der Kooperation bestünden im systematischen Erlernen von Kooperationspraktiken in der Ausbildung von Medizinstudenten und Fachärzten, im Einführen einer Kooperationsvergütung sowie in der Implementierung systematischer Koordination von Versorgungsnetzwerken.