Erschienen in:
30.08.2016 | Originalarbeit
Strukturniveau, Abwehr und Merkmale von Träumen
Empirische Untersuchung
verfasst von:
Janine Euler, Miriam Henkel, Astrid Bock, Cord Benecke
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Schon früh wurde versucht, bestimmte menschliche Eigenschaften mit dem Traum in Verbindung zu bringen. Der psychoanalytische Begriff der Struktur umfasst ein ausdifferenziertes Konstrukt, das insbesondere durch basale psychische Fähigkeiten gekennzeichnet ist. Das sich daraus ableitende Strukturniveau einer Person spiegelt ihre Fähigkeit zum kommunikativen Austausch sowie zum Umgang mit sich selbst und mit Sozialpartnern wider.
Im Rahmen des Projekts „Affektivität, Beziehung und psychische Störung“ wurden Interviews gemäß der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) geführt, deren Traumberichte für die hiesige Untersuchung anhand des Traumgenerierungsmodells von Moser und von Zeppelin ausgewertet wurden. Ziel war es, Zusammenhänge zwischen Traummerkmalen und dem Strukturniveau zu untersuchen. Es wurden 4 Strukturindikatoren (Anzahl der Persönlichkeitsstörungen, OPD-2-Strukturniveau, Inventory of Personality Organization [IPO] und Abwehrreifequotient) bezüglich des Zusammenhangs mit Traummerkmalen gemäß Moser und von Zeppelin untersucht.
In der vorliegenden Untersuchung ließen sich nur wenige Zusammenhänge zwischen Traummerkmalen und Strukturniveau nachweisen. Am klarsten waren die Zusammenhänge zwischen Reife der Abwehr und den Traummerkmalen. Träume von Personen mit einer reiferen Abwehr erscheinen komplexer und lebendiger. Träume von Personen mit guter struktureller Integration gemäß OPD-2 sind ebenfalls durch mehr „Bewegung“ gekennzeichnet als Träume von weniger strukturierten Personen. Die Träume von Personen mit mäßigem Strukturniveau unterscheiden sich nicht signifikant von denen mit geringer struktureller Integration.
Die Ergebnisse werden in erster Linie methodenkritisch diskutiert.