Erschienen in:
25.04.2023 | Stuhlinkontinenz | How I do it
How I do it: Analabszess
verfasst von:
Dr. A. Ommer
Erschienen in:
coloproctology
|
Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Analabszesse sind relativ häufig und treten v. a. bei jungen männlichen Erwachsenen auf. Es wird zwischen subanodermalen, intersphinktären, ischioanalen und supralevatorischen Abszessen unterschieden, die von den Proktodealdrüsen des Intersphinktärraums ausgehen. Die Diagnose eines Analabszesses ergibt sich aus Anamnese und klinischer Untersuchung. Weiterführende Untersuchungen (Endosonographie, Magnetresonanztomographie) können bei Rezidivabszessen oder supralevatorischen Abszessen erwogen werden. Die Therapie des Analabszesses erfolgt grundsätzlich operativ. Der Zeitpunkt der operativen Intervention wird v. a. durch die Symptomatik bestimmt, wobei der akute Abszess eine Notfallindikation darstellt. Das Vorgehen bei den verschiedenen Abszesstypen wird in dieser Arbeit dargestellt. Ziel der Operation ist eine großzügige Drainage des Infektionsherds unter Schonung der Schließmuskelstrukturen. Eine intraoperative Fistelsuche bei der Abszessdrainage sollte – wenn überhaupt − nur durch einen erfahrenen Proktochirurgen und sehr vorsichtig erfolgen. Ein Fistelnachweis sollte keinesfalls erzwungen werden. Lediglich oberflächliche Fisteln sollten direkt gespalten werden. Eine Tamponade der Wunde ist nur intraoperativ bei tiefen Wunden erforderlich. Die Wunde wird postoperativ regelmäßig mit Leitungswasser gespült und mit einer Kompresse abgedeckt. Die Anwendung von lokalen Antiseptika ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Bei ausrechender Drainage ist das Risiko einer Reabszedierung oder sekundären Fistelbildung insgesamt gering.