Erschienen in:
28.11.2016 | Suizid | Leitthema
Einstellungen zu und Erfahrungen mit ärztlich assistiertem Suizid
Eine Umfrage unter Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin
verfasst von:
Dipl.-Psych. Maximiliane Jansky, Birgit Jaspers, Lukas Radbruch, Friedemann Nauck
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Notwendigkeit der Regulierung des ärztlich assistierten Suizids (ÄAS) und sog. Sterbehilfeorganisationen (SO) wurde in Deutschland (D) kontrovers diskutiert. Bevor Ende 2015 im Bundestag über verschiedene Gesetzesentwürfe abgestimmt wurde, wurden durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) Einstellungen und Erfahrungen ihrer Mitglieder zu Sterbewünschen und ÄAS erfragt.
Methode
Die Items für die Befragung wurden der Literatur entnommen und in einer Fokusgruppe konsentiert. Literatursuche: 2005–2015 – PubMed: PAS [Title/Abstract] UND survey (alle Länder), graue Literatur. 5152 DGP-Mitglieder wurden eingeladen. Online-/Papierumfrage, quantitativ-deskriptive und qualitativ-inhaltsanalytische Auswertung der durch einen Treuhänder anonymisierten Datenbank (SPSS und MaxQDA).
Ergebnisse
Insgesamt 1811 gültige Fragebögen, Rücklauf 36,9 % (bereinigt); Gender ♂ 33,7 %, ♀ 43,6 %, andere 0,4 %; Ärzte 48,5 %, Pflege 17,8 %, andere Berufe 14,3 %, ca. 20 % fehlende soziodemografische Daten. Mehr als 90 % Zustimmung zu Aussagen wie: „Wunsch nach ÄAS kann ambivalent sein“ oder „… ist eher Wunsch nach Beendigung einer unerträglichen Situation“. Eigene Beteiligung an ÄAS lehnen 56 % der 833 Ärzte grundsätzlich ab, 74,2 % waren darum schon gebeten worden, 3 % hatten ÄAS geleistet. Einem gesetzlichen Verbot von SO stimmten 56 % aller Teilnehmer zu. Mehr als 60 % aus allen Berufsgruppen stimmen zu, dass ÄAS nicht Bestandteil der Palliativmedizin ist.
Schlussfolgerung
Die Teilnehmer zeigen ein breites Spektrum an Einstellungen, das nur teilweise Statements relevanter Gremien unterstützt, z. B. des DGP-Vorstands. Das Thema ist für die in der palliativen Praxis Arbeitenden relevant, da sie mit Sterbewünschen konfrontiert werden.