Erschienen in:
08.06.2017 | Suizid | Kasuistiken
Tod durch Trockeneis
verfasst von:
J. Giesecke, J. Dreßler, M. Bernhard, Dr. med. B. Ondruschka
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Sterbefälle im Zusammenhang mit Trockeneis sind selten. Nach Wechsel des Aggregatzustandes vom festen in die gasförmige Form (Sublimation) reichert sich CO2 in geschlossenen Räumen am Boden an und führt bei Inspiration hoher Konzentrationen zur Atemnot bis hin zu letalen Verläufen.
Wir berichten von einem Sterbefall eines 25-jährigen Mannes, der fäulnisverändert nach Bestellung von 30 kg Trockeneis aufgefunden worden war. Als Todesursache wurde nach rechtsmedizinischer Sektion eine suizidale CO2-Intoxikation attestiert, die als solche bereits in Internetsuizidforen dargestellt wird.
Wenn nicht bereits durch die Auffindung der Verdacht auf einen Einfluss von Trockeneis auf den Todesmechanismus aufkommt, wäre die Diagnosefindung nahezu unmöglich, weil hierbei weder Sektionsbefunde noch toxikologische Analysen beweisende Befunde liefern können.
Der vorliegende Beitrag soll alle Leichenschauärzte deswegen mit den von Trockeneis ausgehenden Gefahren vertraut machen und sie für entsprechende Diensteinsätze sensibilisieren.