06.12.2024 | Suizid | Epidemiologie
Todesursachenspezifische Mortalität in den ersten Jahren nach Diagnose einer Krebserkrankung
verfasst von:
Charlotte Gedenk, Anita Feller, Prof. Dr. med. Volker Arndt
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2025
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Zusammenfassung
Hintergrund
Krebs stellt mit 22 % die zweithäufigste Todesursache in Deutschland dar. Aufgrund steigender Überlebensraten ist zu erwarten, dass konkurrierende, nicht unmittelbar durch den Krebs bedingte Sterbefälle unter Tumorpatienten eine immer größere Rolle spielen werden.
Ziel der Arbeit
Ziel der vorliegenden Studie war es, einen Überblick über die Todesursachen bei Krebspatienten zu geben und die Sterberaten der Nichtkrebstodesursachen mit den Raten aus der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen.
Material und Methoden
Auf Basis der Krebsregisterdaten aus Baden-Württemberg wurden die Todesursachen der Krebspatienten von 2013 bis 2020 analysiert und standardisierte Mortalitäts-Ratios (SMR) inklusive 95 %-Konfidenzintervalle (KI) berechnet.
Ergebnisse
Von allen 144.949 Todesfällen waren 16,2 % durch Nichtkrebstodesursachen bedingt, darunter am häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung wiesen die Krebspatienten erhöhte Sterberaten durch Infektionen (SMR: 1,56 [KI: 1,46–1,65]), Leberkrankheiten (2,02 [KI: 1,90–2,14]) und Suizid (1,94 [KI: 1,76–2,11]) auf. Insgesamt fanden sich die höchsten SMR bei Patienten nach einer Lungenkrebsdiagnose, jungen Patienten und während des ersten Jahrs nach der Diagnosestellung.
Diskussion
Krebs stellt bei Krebspatienten nach wie vor die häufigste Todesursache innerhalb der ersten Jahre nach der Diagnose dar. Dennoch zeigen die Patienten auch erhöhte relative Risiken, an Nichtkrebstodesursachen wie Infektionen, Leberkrankheiten oder Suizid zu versterben. Dieses veränderte Mortalitätsmuster reflektiert neben direkten tumorbedingten auch mögliche therapiebedingte Folgen sowie gemeinsame Risikofaktoren für Krebs und andere Erkrankungen.