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Erschienen in:
01.05.2016 | Suizid | Originalien
Suizidalität von Inhaftierten
Einfluss von Haftdauer, Persönlichkeitsauffälligkeiten und Persönlichkeitsstörungen
Erschienen in: Der Nervenarzt | Ausgabe 5/2016
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Hintergrund
Obwohl in den vergangenen Jahren vielfältige Bemühungen zur Suizidprävention unternommen wurden, ist Suizidalität im Justizvollzug immer noch ein erhebliches Problem. Die hier vorliegende Untersuchung ist Teil eines Projektes zur Erforschung und Prävention von Suiziden in sächsischen Justizvollzugsanstalten.
Fragestellung
Das Ziel dieser Arbeit war, herauszufinden, inwieweit Haftdauer und Persönlichkeitsauffälligkeiten bzw. -störungen Einfluss auf die Suizidalität von Inhaftierten haben.
Methoden
Zu diesem Zweck wurden 113 Inhaftierte in sechs sächsischen Justizvollzugsanstalten mittels Interview und Fragebögen zu soziodemographischen Fakten, Persönlichkeitsauffälligkeiten (PSSI) bzw. -störungen (ADP-IV) und eigenen Erfahrungen mit und der Einstellung zu Suizidalität befragt (FBS, VISCI).
Ergebnisse
Es fanden sich signifikante Zusammenhänge zwischen Persönlichkeitsauffälligkeiten/-störungen und der Suizidalität der Untersuchten sowie früherer Suizidalität. Auch gab es einen signifikanten Zusammenhang zwischen den Ergebnissen im VISCI und Persönlichkeitsstörungen. Persönlichkeitsauffälligkeiten korrelierten mit allen o. g. Suizidalitätsparametern. Haftzeit und Gesamthaftdauer hatten scheinbar nur geringen Einfluss auf Suizidalität, sie korrelierten ausschließlich mit der selbstangegebenen aktuellen Suizidalität.
Diskussion
Obwohl die Untersuchung einige Limitationen aufweist, ergibt sich – in Übereinstimmung mit Ergebnissen bisheriger Untersuchungen – ein starker Anhalt dafür, dass Persönlichkeitsauffälligkeiten zur Erhöhung von Suizidalität in Haft beitragen. Dass sich im Gegensatz zu anderen Studien kein Zusammenhang zwischen bisheriger Haftdauer bzw. Gesamthaftzeit und gemessener Suizidalität fand, bedarf weiterer Untersuchungen.