Erschienen in:
18.07.2019 | Kontrazeption | Leitthema
Supportive Therapien in der frauenärztlichen Praxis bei Kinderwunsch
verfasst von:
Dr. Thilo Gröning
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
Das höhere maternale Durchschnittsalter und der Prävalenzanstieg für Adipositas und Diabetes führen zur Risikoerhöhung in der Schwangerschaft. Dieser kann durch eine individuelle präkonzeptionelle Beratung begegnet werden. Das Beratungsgespräch sollte 3–6 Monate vor Schwangerschaftseintritt erfolgen. Zurzeit liegen noch keine Leitlinien zum Beratungsgespräch vor. Pfeiler der präkonzeptionellen Beratung sind: Risikoerkennung, Gesundheitsberatung und Intervention. Zum Beratungsinhalt sollen auch Supplemente in der Schwangerschaft gehören. Zur Prävention von Neuralrohrdefekten muss insbesondere die Folsäureeinnahme (400 µg/Tag) bereits 6–8 Wochen vor Absetzen der Kontrazeption empfohlen werden, da sich das Neuralrohr bereits zwischen dem 22. und dem 28. Tag nach Konzeption schließt. Die Einnahme sollte bis zum Ende des ersten Trimenons fortgeführt werden. Eine Hochdosisfolsäureprophylaxe bleibt speziellen Indikationen, wie beispielsweise frühere Schwangerschaft mit Neuralrohrdefekt, vorbehalten. Die ω‑3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) kann durch den wöchentlichen Verzehr von 2 Portionen Fisch ausreichend aufgenommen werden. Die Substitution von Jod und Vitamin D wird empfohlen, wobei der Nutzen in der routinemäßigen Schwangerschaftsversorgung noch unklar ist. Vitamine und Mineralstoffe werden bei ausgewogener Ernährung ausreichend über die Nahrung aufgenommen und müssen nicht zugeführt werden. Auf eine unspezifische Supplementierung von Eisen sollte in der Schwangerschaft verzichtet werden.