In der Theorie der chinesischen Medizin wird der Physiologie des Menschen eine endlos kontinuierliche Zirkulation des Qi durch die zwölf Leitbahnen in drei Zyklen zugrunde gelegt und in der sogenannten Chinesischen Organuhr (CO) graphisch dargestellt. Die Behandlung einer Leitbahn hat somit potentiell Auswirkungen auf alle anderen, bei Behandlung mehrerer Leitbahnen muss daher der Erhalt der Balance zwischen den Leitbahnen berücksichtigt werden. Auf der Basis dieses Postulates wurden in historischen Schriften und modernen Lehrbüchern folgende systematische Kombinationen von Leitbahnen beschrieben: Das Innen-Außen-System, das System der benachbarten Leitbahnen, das System der in der CO gegenüberliegenden Leitbahnen sowie drei Systeme, die auf der 6-Stadien-Lehre (6-Schichten-Lehre) basieren. In diesen sechs Systemen hat jede Leitbahn nur einen Partner. Es entstehen sechs Leitbahnpaare, entweder sechs Yin/Yang- oder drei Yin/Yin- plus drei Yang/Yang-Kombinationen. Bei graphischer Darstellung in der CO zeigte sich eine Rotationssymmetrie von 30°, 60° oder 120°, bei Verwendung von maximal zwei alternierenden Schritten. Auf dieser Grundlage wurde berechnet, ob weitere Kombinationen der Systematik der historischen Systeme entsprechen. Dabei wurden mathematisch insgesamt 19 Systeme (inklusive der sechs bekannten) ermittelt, die teilweise neue balancierte Leitbahn-Kombinationen eröffnen. Kumulativ ergibt sich, dass für jede Leitbahn genau sieben Leitbahnen balanciert kombinierbar sind. Diese liegen auf der CO 1, 2, 3 oder 6 Schritte von der zu behandelnden Leitbahn entfernt. Schritt 4 ist mathematisch nicht möglich, Schritt 5 verliert die Balance, wenn mehr als zwei Leitbahnen kombiniert werden. Durch Darstellung auf der CO steht so ein pragmatisches Werkzeug zur schnellen Ermittlung der sieben balancierten Behandlungsoptionen zur Verfügung.