01.09.2003 | Leitthema
Systematische Übersicht zur totalendoprothetischen Versorgung des oberen Sprunggelenks mit 3-Komponenten-Systemen der neuen Generation
verfasst von:
Kai Bauwens, Dr. Dirk Stengel, Axel Ekkernkamp, Jörg Cramer
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Ausgabe 3/2003
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Zusammenfassung
Von den 3-Komponenten-Prothesenmodellen der neuen Generation mit "biologischer" Verankerung werden hinsichtlich der totalendoprothetischen Versorgung des oberen Sprunggelenks (OSG-TEP) relevante Fortschritte erwartet. Es wurde eine systematische Literatursuche durchgeführt, in die prospektive und retrospektive Kohortenstudien mit >20 Patienten, minimaler Nachbeobachtung von 1 Jahr und Angabe wenigstens eines klinisch relevanten Endpunkts nach OSG-TEP eingeschlossen wurden. Ausgewertet wurden Differenzen zwischen prä- und postoperativen klinischen Scoreerhebungen, Bewegungsumfang und Komplikationsraten. Von insgesamt 1829 Zitaten erfüllten 17 Arbeiten die Einschlusskriterien; die meisten verfügbaren Studien wiesen grobe methodische Mängel und eine ungenügende Datentransparenz auf. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 42,6 Monate. Die funktionellen Ergebnisse (gemessen anhand von 100-Punkte-Score-Systemen) verbesserten sich um 43,7 Punkte, der mittlere Bewegungsumfang um 6,7°. Komplikationsraten lagen zwischen 2,4% (tiefe Infektionen) und 9,5% (Frakturen). Die gewichtete kumulative Häufigkeit von Revisionen betrug 12,0%, von Arthrodesen 5,7%. Die kumulative 5-Jahres-Prothesen-Überlebensrate kann auf 90% geschätzt werden. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die OSG-TEP bei ausgewählten Patienten eine geeignete Alternative zur Sprunggelenkversteifung darstellt. Aufgrund der kritischen Datenlage und der unzureichenden Langzeitergebnisse sollte das Verfahren Zentren und erfahrenen Chirurgen vorbehalten bleiben.