Erschienen in:
29.03.2021 | Systemischer Lupus erythematodes | Leitthema
Atypische Arthritis der Hände
Kollagenosen – Teil 1
verfasst von:
Prof. Dr. Matthias Bollow
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine gynäkotrope Autoimmunvaskulitis mit Manifestationen an verschiedenen Organsystemen wie der Haut, den inneren Organen und den Gelenken.
Ziel der Arbeit
Präsentation der im Vergleich zur rheumatoiden Arthritis (RA) und Psoriasisarthritis (PsA) differenten atypischen manuellen Arthritismuster beim SLE als der häufigsten autoimmunologischen rheumatologischen Erkrankung aus dem Formenkreis der Kollagenosen im Kontext mit den klinischen und serologischen Befunden und unter Berücksichtigung der Klassifikationskriterien des American College of Rheumatology.
Material und Methoden
Narratives Review auf dem Boden der aktuellen Literatur zum Thema aus radiologischer und rheumatologischer Sicht.
Ergebnisse
In 80–90 % aller SLE-Fälle lassen sich manuelle Gelenkmanifestationen meist in Form nichterosiver Oligo- oder Polyarthralgien mit dem Bild sog. Luxationsarthropathien und mit dem Muster eines Jaccoud- bzw. Lupus-Syndroms nachweisen, welche in 15 % der Fälle mit einer karpalen Instabilität einhergehen. In der Assoziation mit einem Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom können beim SLE in 5–50 % der Fälle ischämische Osteonekrosen überwiegend an den gewichttragenden Skelettabschnitten, seltener auch an den Handwurzelknochen oder Metakarpusköpfchen auftreten. Beim seltenen Rhupus-Syndrom handelt es sich um Patienten mit Überlappungen von RA- und SLE-Merkmalen.
Diskussion
Durch die Heterogenität der Symptome und die oft individuell sehr unterschiedlichen Verläufe kann die Diagnostik eines SLE erschwert sein. Da durch neue medikamentöse Therapiekonzepte eine signifikante Anhebung der 5‑Jahres-Überlebensraten von 0 % in den 1950er Jahren auf 70–90 % in den letzten Jahrzehnten beim SLE zu verzeichnen war, ist eine rechtzeitige eindeutige Diagnose erforderlich, zu der auch die Radiologen durch korrekte Einordnungen der bildmorphologischen manuellen SLE-Arthritismuster beitragen können.