Erschienen in:
26.05.2023 | Szintigrafie | Leitthema
Aktuelles Vorgehen bei Persistenz und Rezidiv eines primären Hyperparathyreoidismus
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Andreas Zielke, MBA, Dr. med. Constantin Aurel Smaxwil
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Der primäre Hyperparathyreoidismus (pHPT) wird heute früher und oft als asymptomatischer pHPT diagnostiziert. Bei biochemisch mildem und durch kleine Nebenschilddrüsenadenome (NSDA) gekennzeichnetem pHPT sind die Ergebnisse der Lokalisationsdiagnostik wie auch der operativen Therapie schlechter. Die Häufigkeit einer Reoperation beträgt in Registern 3–14 %. Die Planung einer Reoperation unterscheidet sich zunächst nicht von den Grundzügen für den Ersteingriff: Diagnose und Differenzialdiagnosen müssen überprüft werden. Es folgt die Überprüfung der ersten Operation, der zugehörigen Histologie wie auch der Bildgebung und des PTH(Parathormon)-Verlaufs. Im nächsten Schritt folgt die Prüfung der Notwendigkeit der Reoperation. Dabei liegt bei den meisten Patienten weiterhin eine den Leitlinien entsprechende und auch ex-post nachvollziehbare Indikation vor. Im Gegensatz zum Ersteingriff besteht bei der Reoperation immer die Notwendigkeit einer Lokalisation des NSDA. Erstes Verfahren ist ein chirurgisch durchgeführter Ultraschall. Weitere Möglichkeiten der Lokalisation bestehen mit der MIBI(Methoxy-isobutyl-isomitril)-SPECT(„single photon emission computed tomography“)-Szintigraphie, 4D-CT (Computertomographie) und FEC([18F]-Fluoroethylcholin)-PET(Positronenemissionstomographie)-CT, wobei Letztere die höchste Sensitivität hat. Es besteht eine klare Beziehung zwischen höheren Fallzahlen und besserem Outcome bei den Operationen. Entscheidend dabei ist die persönliche Erfahrung, und diese ist bezüglich der Vorhersage des Erfolgs sogar bedeutsamer als die Ergebnisse der Lokalisationsdiagnostik. Das Ziel einer Maximierung der Heilungschancen und Minimierung der Morbidität begründet die aus der Perspektive der Betroffenen wahrscheinlich wichtigste Forderung für die Zukunft: Keine Reoperation beim Hyperparathyreoidismus (HPT) außerhalb eines High-Volume-Zentrums.