Erschienen in:
16.09.2016 | Techniken in der Notfallmedizin | Übersichten
Therapieoptionen bei Vernesselungen durch Quallen an deutschen Küstengewässern
verfasst von:
Dr. F. R. Hoffmann, S. Jungblut, S. Holst, G. Kappertz, P. Berlitz, T. Ohmann
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vernesselungen durch Quallen gehören zu den häufigsten Verletzungen von Urlaubern an deutschen Küsten und führen regelmäßig zu Konsultationen des regionalen Wasserrettungsdienstes.
Ziel der Arbeit
Diese Übersichtsarbeit soll darlegen, für welche Therapieoptionen bei Vernesselungen eine wissenschaftliche Evidenz vorliegt.
Methode
Es wurde eine selektive Literaturrecherche in der medizinischen Datenbank „Pubmed“ zu den Stichworten „jellyfish treatment“, „Rasierschaum“, „shaving foam“ und „shaving lather“ durchgeführt. Anhand der Literaturverzeichnisse der gefundenen Veröffentlichungen wurden weitere Literaturstellen ausfindig gemacht und in die Auswertung mit einbezogen. Für die daraus resultierenden Empfehlungen werden die Evidenzgrade und Empfehlungsgrade entsprechend der Evidenzklassifizierung des CEBM angegeben.
Ergebnisse
Es konnte experimentell gezeigt werden, dass die Beschwerden von Vernesselungen durch Cyanea capillata durch das Aufbringen von Essig verstärkt werden. Wärme oder Kälte führen zu einer Linderung der Beschwerden. Für die meisten anderen gängigen Behandlungsmethoden liegt keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz vor.
Diskussion
Nach einer Vernesselung durch Quallen soll das Gewässer verlassen werden. Sichtbare Quallengewebereste müssen mechanisch entfernt werden. Die Vernesselung kann mit lokaler Wärme- oder Kälteapplikation, Rasierschaum, Antihistaminika oder Kortison behandelt werden, nicht jedoch mit Essig. Ein unzureichender Tetanusschutz sollte aufgefrischt werden. Eine Hämolyse kann durch die Applikation von Kalziumkanalblockern oder Antioxidantien behandelt werden.