Erschienen in:
28.10.2019 | Telemedizin
Telekonsultation bei vaskulär und diabetisch bedingten chronischen Wunden
Eine systematische Übersicht der gesundheitlichen und ökonomischen Implikationen
verfasst von:
Robert Hrynyschyn, Jun.-Prof. Dr. Christoph Dockweiler, Jessica Iltner, Prof. Dr. Claudia Hornberg
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Lange Behandlungszeiträume und hohe Rezidivraten von chronischen Wunden verursachen neben der Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen hohe Kosten für das Gesundheitswesen. Des Weiteren ist eine Unter- bzw. Fehlversorgung in Deutschland zu beobachten. Deshalb sind neue Versorgungsformen wie die Telekonsultation verstärkt in der Diskussion. Aktuelle Änderungen im Einheitlichen Bewertungsmaßstab und der Gebührenordnung der Ärzte sowie die Aufweichung des Fernbehandlungsverbots unterstützen diese Entwicklungen.
Methodik
Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit mit aktuellem Stand vom Juli 2018 mittels PubMed und Central Register of Controlled Trials (CENTRAL) unter Berücksichtigung randomisierter klinischer Studien der Jahre 2008 bis 2018 erstellt. Dabei wurden ausschließlich Studien von Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden betrachtet, bei denen die Therapie und Nachsorge über Telekonsultation erfolgte und die Daten mittels Informations- und Kommunikationstechnologien übertragen wurden. Insgesamt wurden 6 internationale Studien integriert.
Ergebnisse
Mit Blick auf den Stand der Evidenz aus neueren klinischen Studien kann keine evidente Verbesserung der Versorgung abgeleitet werden. Am ehesten wird die Wundheilungszeit positiv beeinflusst. Hinsichtlich der Mortalität und der Hospitalisierung kann kein signifikanter Zusammenhang zur Telekonsultation festgestellt werden.
Schlussfolgerungen
Die Evidenz für die Versorgung von chronischen Wunden mittels Telekonsultation ist auf der Grundlage der eingeschlossenen Studien unklar. Es besteht weiterhin Forschungsbedarf hinsichtlich der betrachteten gesundheitlichen und ökonomischen Implikationen der Telekonsultation, um den Transfer in die Regelversorgung zu ermöglichen.