Erschienen in:
10.08.2020 | Strecksehnen | Leitthema
Tenolyse von Streck- und Beugesehnen an der Hand
verfasst von:
PD Dr. B. Hohendorff, H. Kaya, C. K. Spies, F. Unglaub, L. P. Müller, C. Ries
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die uneingeschränkte Gleitfähigkeit der Streck- und Beugesehnen ist essenziell für die normale Funktion der Hand. Wird die Gleitfähigkeit der Sehnen beeinträchtigt, resultieren Bewegungseinschränkungen der Fingergelenke und schließlich Gelenksteifen.
Fragestellung
Welche Ursachen haben Sehnenverklebungen (Tenodesen) an der Hand, welche Untersuchungen können angewendet werden, wie wird die Sehnenlösung (Tenolyse) technisch durchgeführt und welche Ergebnisse sind zu erwarten?
Material und Methode
Es werden die Ursachen, Untersuchungen, die operative Techniken und Ergebnisse von Streck- und Beugesehnentenolysen dargestellt.
Ergebnisse
Die Tenolyse von Beugesehnen führt anhand der Literaturdaten nur in 50–60 % der Fälle zu einer Verbesserung gegenüber dem Ausgangsbefund. In rund 20 % kommt es zu einer Verschlechterung bis hin zu sekundären Sehnenrupturen. Aussagekräftige Ergebnisse von Strecksehnentenolysen wurden bisher nicht publiziert.
Schlussfolgerungen
Die Tenolyse von Streck- und Beugesehnen an der Hand ist ein anspruchsvoller chirurgischer Eingriff und erfordert neben der detaillierten Kenntnis der Anatomie und Biomechanik ausreichende Erfahrungen insbesondere in der Primärversorgung von Sehnenverletzungen. Die Indikation ist frühestens nach 3 Monaten, in der Regel nach rund 6 Monaten bei erfolgloser intensiver, konsequenter Handtherapie und Schienenbehandlung zu stellen. Allgemeine und individuelle Chancen und Risiken müssen genau abgewogen werden. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Tenolyse ist der Zugang zu einer kompetenten Nachbehandlung – idealerweise durch einen Handtherapeuten – sowie die uneingeschränkte Mitarbeit des Patienten für eine möglicherweise über Wochen und Monate andauernde Therapie.