Erschienen in:
25.07.2016 | Psoriasis vulgaris | Leitthema
Terbinafin
Medikamenteninduzierter Lupus erythematodes und Triggerung psoriatischer Hautveränderungen
verfasst von:
Prof. Dr. P. Mayser
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Ausgehend von der Empfehlung in der Fachinformation, dass Terbinafin-Tabletten bei Patienten mit vorbestehender Psoriasis oder vorbestehendem Lupus erythematodes mit Vorsicht angewendet werden sollten, wurden die in der Literatur verfügbaren Daten zusammengestellt. Terbinafin gehört zu den Substanzen, die einen medikamenteninduzierten subakut-kutanen Lupus erythematodes (SCLE) auslösen können – mit einem vergleichsweise hohen relativen Risiko. Das klinische Bild des Terbinafin-induzierten SCLE kann sehr vielfältig sein und insbesondere auch Erythema exsudativum multiforme-artige und bullöse Veränderungen umfassen. Das kann eine Abgrenzung von einem Terbinafin-induzierten Stevens-Johnson-Syndrom oder toxischer epidermaler Nekrolyse erschweren. Bei Patienten, bei denen eine Lichtempfindlichkeit bzw. Arthralgien, positive antinukleäre Antikörper oder eine Vorgeschichte hinsichtlich systemischem Lupus erythematodes oder SCLE bestehen, sollte Terbinafin mit Zurückhaltung eingesetzt werden. Die bisherigen Berichte verweisen auf oft ausgedehnte, aber nicht lebensbedrohliche Krankheitsverläufe, die nicht immer eine systemische Therapie mit Glukokortikosteroiden oder Antimalariamitteln erforderten. Terbinafin kann eine Psoriasis de novo auslösen oder verschlechtern. Die Latenzzeit scheint eher kurz zu sein (<4 Wochen). Besteht die Notwendigkeit einer systemischen antimykotischen Therapie bei einem Patienten mit Psoriasis oder psoriatischer Diathese, gilt Terbinafin nicht als Mittel der ersten Wahl. Alternativen bestehen in der Gabe von Azolderivaten gemäß den aktuellen Leitlinien.