Erschienen in:
01.02.2006 | Aktuelles
Therapeutisch induzierte Arteriogenese im Gehirn
Ein neuer Ansatz zur Prävention der zerebralen Ischämie bei stenosierenden Gefäßerkrankungen
verfasst von:
Dr. H.-J. Busch, I. Buschmann, E. Schneeloch, C. Bode, G. Mies, K.-A. Hossmann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2006
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Zusammenfassung
Der Schlaganfall ist in den westlichen Industrieländern die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache einer bleibenden Pflegebedürftigkeit. Er beruht auf einer zerebralen Minderperfusion, meist in Folge intra- oder extrakranieller Gefäßverschlüsse, und wird in seiner Schwere von der individuellen Ausprägung der verfügbaren Kollateralgefäße beeinflusst. Im Herzen und in der peripheren Zirkulation konnte experimentell wie klinisch nachgewiesen werden, dass arterielle Minderperfusionen durch die therapeutische Induktion der Arteriogenese — dem adaptativen Wachstum der Kollateralarterien — gemindert oder verhindert werden kann. Um diesen Therapieansatz für das ZNS nachzuweisen, wurde der Einfluss und Verlauf der zerebralen Arteriogenese während chronischer Minderdurchblutung des Gehirns untersucht. Die medikamentöse Stimulation der Kollateralgefäßbildung mit dem Wachstumsfaktor GM-CSF (Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor) führte hierbei zu einer signifikanten Zunahme des Durchmessers von intrakraniellen Arterien, einer signifikanten Verbesserung der zerebralen hämodynamischen Reserve und einer signifikanten Reduktion des Energiedefizits nach hämodynamisch induziertem Schlaganfall. Die therapeutisch induzierte Arteriogenese ist ein viel versprechender neuer Ansatz zur Prophylaxe zerebraler Ischämien bei Patienten mit stenosierenden Gefäßerkrankungen.