Erschienen in:
01.05.2009 | Originalien
Therapeutisches Gruppenprogramm für Stalking-Opfer
Pilotprojekt zur Implementierung eines strukturierten therapeutischen Gruppenprogramms
verfasst von:
Christine Gallas, Nils Bindeballe, Peter Gass, Prof. Dr. Harald Dressing
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2009
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Zusammenfassung
Stalking-Opfer sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung stärker psychisch beeinträchtigt und suchen häufiger Ärzte oder Psychotherapeuten auf. Allerdings existieren bislang keine validierten psychotherapeutisch fundierten Interventionen zur Unterstützung der Betroffenen. Im vorliegenden Beitrag wird ein Pilotprojekt dargestellt, das Stalking-Opfern therapeutische Hilfe in Form eines strukturierten ambulanten Gruppenprogramms anbietet. Das Programm zielt auf den Aufbau sinnvoller Verhaltensstrategien im Umgang mit dem Stalker, die Stärkung der Selbstwirksamkeit der Betroffenen und die Bewältigung der mit dem Stalking verbundenen Stresssituationen. Die Implementierung des Gruppenprogramms wird durch eine Evaluationsstudie begleitet, in der die Wirksamkeit des Angebots mithilfe psychometrischer Verfahren und biologischer Parameter untersucht wird. Erste Ergebnisse aus vier beendeten Gruppen mit dreizehn Teilnehmerinnen, die auf eine hohe Wirksamkeit des Programms hindeuten, werden berichtet. Diskutiert werden Möglichkeiten, wie das Gruppenprogramm zur nachhaltigen Verbesserung der psychosozialen Versorgung von Stalking-Opfern genutzt werden kann, sowie die Bedeutung der Integration therapeutischer Interventionen in einen umfassenden Ansatz, der polizeiliche, juristische und psychosoziale Maßnahmen umfasst.