Erschienen in:
07.03.2016 | ANCA-assoziierte Vaskulitiden | Originalien
Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitis mit schwerer renaler Beteiligung unter Routinebedingungen
verfasst von:
K. Stille, J. G. Kuipers, Prof. Dr. S. Herget-Rosenthal
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
In der MEPEX-Studie konnte mittels Plasmapherese die schlechte Prognose der antineutrophilen zytoplasmatischen Antikörper (ANCA)-assoziierten Vaskulitis mit schwerer renaler Beteiligung (AAVr) signifikant im ersten Jahr gebessert werden. Ob, wie und in welchem Umfang werden unter Routinebedingungen diese Erkenntnisse zur Therapie der AAVr umgesetzt, und welche Wirksamkeit und Komplikationen werden erzielt?
Methodik
Retrospektive Kohortenstudie mit dem Vergleich aller AAVr-Patienten, die 2009 bis 2014, nach Publikation der MEPEX-Studie, wegen AAVr in unserem Krankenhaus unter Routinebedingungen die initiale Remissionsinduktionstherapie erhielten (n = 22), mit denen im Plasmapheresearm der MEPEX-Studie (n = 70). Endpunkte waren u. a. dialysepflichtige Niereninsuffizienz und Letalität nach 3 und 12 Monaten sowie schwere, lebensbedrohliche Komplikationen innerhalb der ersten 12 Monate.
Ergebnisse
Alle Patienten mit AAVr wurden unter Routinebedingungen mit Plasmapherese therapiert. Weder hinsichtlich der Raten von Dialysepflichtigkeit (3 Monate: Rotes Keuz Krankenhaus (RKK) 14 % vs. MEPEX 16 %, p = 1,00; 12 Monate: RKK 23 % vs. MEPEX 14 %, p = 0,55) noch von Letalität (3 Monate: RKK 18 % vs. MEPEX 16 %, p = 0,75; 12 Monate: RKK 18 % vs. MEPEX 27 %, p = 0,57) unterschieden sich beide Gruppen. Die Rate der schweren, lebensbedrohlichen Komplikationen waren unter Routine- und Studienbedingungen (64 vs. 69 %, p = 0,87) gleich.
Diskussion
Unter Routinebedingungen besteht eine hohe Versorgungsqualität bei AAVr. Alle Patienten erhalten Plasmapherese zur Remissionsinduktion mit gleicher Wirksamkeit und Sicherheit im Vergleich zu kontrollierten Studienbedingungen.