Erschienen in:
28.01.2019 | Belastungsinkontinenz | Leitthema
Therapie der Belastungsharninkontinenz
verfasst von:
Miriam Deniz, Dr. Kathrin Beilecke
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Die Belastungsharninkontinenz ist eine häufige Erkrankung von Frauen in jedem Alter, mit einer temporären Zunahme nach Entbindungen und einer stetigen mit dem Alter, besonders in der Postmenopause. Diese Form der Harninkontinenz ist sowohl konservativ als auch operativ gut therapierbar. Zu den konservativen Optionen zählt in erster Linie die physiotherapeutische Beckenbodentherapie, unterstützt durch lokale Östrogenisierung und Vitamin-D-Aufsättigung. Die Therapie mit Duloxetin ist die einzige medikamentöse Therapie mit Beeinflussung des Urethrasphinkters. Vaginal appliziert können Kunststofftampons und Pessare mechanisch die Kontinenz unterstützen, auch temporär postpartal. Die konservativen Maßnahmen sollten auch begleitend zu operativen Therapien fortgesetzt werden. Bei Versagen der konservativen Behandlungen zeigen bei den Operationen besonders die suburethralen Bänder eine hohe Erfolgsrate. Retropubische Bänder haben den größten Vorteil bei der hypotonen Urethra, transobturatorische bei der Mischharninkontinenz und intraobturatorische bei multimorbiden Patientinnen. Periurethrale „bulking agents“ sind eine gute Ergänzung besonders bei Rezidiven und starrer Urethra. Die Kolposuspension bleibt den jungen Frauen vorbehalten, die zusätzlich zur Belastungsharninkontinenz eine Urethrozystozele mit Lateraldefekt und entsprechenden Symptomen aufweisen. Als Ultima Ratio gilt der artifizielle Urethrasphinkter.