Erschienen in:
24.01.2019 | Kindertraumatologie | Originalien
Therapieprinzipien und Outcome nach Frakturen des Condylus radialis im Wachstumsalter
verfasst von:
PD Dr. J. Lieber, M. Dietzel, I. Tsiflikas, J. Schäfer, H.-J. Kirschner, J. Fuchs
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Differenzierung von komplett und inkomplett artikulären Frakturen des Condylus radialis bereitet Schwierigkeiten. Das Ziel dieser Arbeit war deshalb die Analyse der Therapie in Abhängigkeit vom initialen Dislokationsausmaß sowie der Frakturstabilität im Verlauf der Behandlung.
Material und Methode
Retrospektive Datenanalyse aller behandelten Condylus-radialis-Frakturen bei Kindern <16 Jahre zwischen 2005 und 2014. Klassifiziert wurden die Patienten nach der Frakturstabilität zum Unfallzeitpunkt (primär stabil oder instabil) und im Verlauf nach 4 Tagen (sekundär stabil oder instabil) durch ein konventionelles Röntgenbild.
Ergebnisse
Es wurden 89 Frakturen des Condylus radialis (∅-Alter 6,4 Jahre [0,9–14]) behandelt. Davon waren 52 (58 %) primär undisloziert und 37 (42 %) disloziert. Letztere wurden offen reponiert und per Osteosynthese stabilisiert („primär instabil“). Von den 52 initial undislozierten Frakturen konnten 35 Frakturen bei im Verlauf ausbleibender Dislokation konservativ in einer Gipsschiene therapiert werden („primär und sekundär stabil“). Acht der 52 Frakturen dislozierten nach durchschnittlich 6 Tagen (3–10) und wurden operativ behandelt („primär stabil und sekundär instabil“). Zwei der 52 Frakturen wurden nicht zur Röntgenkontrolle vorstellig und zeigten am Therapieende eine disloziert verheilte Fraktur („primär stabil und sekundär instabil“). Sieben der 52 Frakturen waren initial undisloziert („primär stabil“), wurden jedoch trotzdem operiert („Übertherapie“). Das Outcome war vergleichbar mit den Angaben in der Literatur.
Schlussfolgerung
Der Therapieentscheid bei der Condylus-radialis-Fraktur richtet sich nach der primären und sekundären Frakturstabilität, die zweizeitig mittels Röntgenbildern ermittelt wird. Stabile Frakturen – ob komplett und inkomplett artikulär – können konservativ therapiert werden und sollten keine Übertherapie erfahren. Instabile Frakturen – ob primär oder sekundär im Verlauf – müssen als solche erkannt werden und operativ mit einer stabilen Osteosynthese behandelt werden.