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Erschienen in: Die Kardiologie 6/2020

29.06.2020 | Computertomografie | Wie lautet Ihre Diagnose?

Thoraxschmerzen nach Kyphoplastie

verfasst von: Dr. Peer Herholz, Nikolaus Trautmann, Kathrin Streiber, Stephan Winkel, Friedrich-Christian Rieß, Skelcim Rusani, Peter Unger

Erschienen in: Die Kardiologie | Ausgabe 6/2020

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Auszug

Eine 81-jährige Patientin wurde uns in Notarztbegleitung aus einer benachbarten Belegarztklinik unter dem Verdacht eines Myokardinfarktes zugewiesen. Sie hatte 2 Tage zuvor eine Kyphoplastie des zweiten Lendenwirbelkörpers erhalten und litt nun seit der Nacht an akuten, atemabhängigen linksseitigen Thoraxschmerzen und Dyspnoe. Das von der Belegarztklinik zuvor gefaxte EKG zeigte grenzwertige ST-Streckenhebungen anterior und lateral (Abb. 1). Zudem war das in der Zuweiserklinik bestimmte hochsensitive Troponin I leicht erhöht (48 ng/l, Norm <18 ng/l). Nach Ankunft der hämodynamisch stabilen Patientin konnte in der sofort durchgeführten Koronarangiographie eine relevante koronare Herzerkrankung ausgeschlossen werden. Gleichwohl fiel in der Angiographie eine drahtförmige, röntgendichte Struktur auf Herzhöhe auf (Abb. 2). Die anschließende Bedside-Echokardiographie ergab neben einer guten links- und rechtsventrikulären Funktion mehrere Pathologien: eine hochgradige Mitralklappeninsuffizienz bei posteriorem Sehnenfadenabriss (anamnestisch vorbekannt), einen minimalen Perikarderguss sowie erneut den drahtförmigen Fremdkörper, welcher sich über die Trikuspidalklappe vom rechten Atrium in den rechten Ventrikel erstreckte (ähnlich einer Schrittmachersonde, Abb. 3). Die Patientin verneinte auch auf Nachfrage kardiale Voroperationen oder stattgehabte Anlagen zentralvenöser Katheter. Aufgrund der unklaren Situation wurde eine Computertomographie (CT) des Thorax veranlasst. Da eine postoperative Lungenarterienembolie (LAE) differenzialdiagnostisch erwogen wurde, entschieden wir uns zu einer Aufnahme in pulmonalarterieller Kontrastmittelphase (Abb. 3). Überraschenderweise kam hier als Hauptbefund ein linksseitiger Mantelpneumothorax mit kleinem Ergussanteil zur Darstellung. Eine LAE zeigte sich nicht. In den rechten – mit Kontrastmittel gefüllten – Herzhöhlen war die unklare Struktur der Voruntersuchungen nicht abgrenzbar.
Literatur
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Zurück zum Zitat Ignacio J, Ignacio K (2018) Pulmonary embolism from cement augmentation of the vertebral body. Asian Spine J 12(2):380–387CrossRef Ignacio J, Ignacio K (2018) Pulmonary embolism from cement augmentation of the vertebral body. Asian Spine J 12(2):380–387CrossRef
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Zurück zum Zitat Fadili Hassani S et al (2019) Intracardiac cement embolism during percutaneous vertebroplasty: incidence, risk factors and clinical management. Eur Radiol 29:663–673CrossRef Fadili Hassani S et al (2019) Intracardiac cement embolism during percutaneous vertebroplasty: incidence, risk factors and clinical management. Eur Radiol 29:663–673CrossRef
Metadaten
Titel
Thoraxschmerzen nach Kyphoplastie
verfasst von
Dr. Peer Herholz
Nikolaus Trautmann
Kathrin Streiber
Stephan Winkel
Friedrich-Christian Rieß
Skelcim Rusani
Peter Unger
Publikationsdatum
29.06.2020
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Kardiologie / Ausgabe 6/2020
Print ISSN: 2731-7129
Elektronische ISSN: 2731-7137
DOI
https://doi.org/10.1007/s12181-020-00407-y

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