08.01.2025 | Thrombektomie | Leitthema
Eine kurze Geschichte des Schlaganfalls
verfasst von:
PD Dr. Umut Yilmaz
Erschienen in:
Die Radiologie
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Zusammenfassung
Klinisches/methodisches Problem
Die Geschichte des Schlaganfalls reicht bis in die Antike zurück, wo er als „Apoplexia“ erstmals in den hippokratischen Schriften beschrieben wurde. Über Jahrhunderte blieb das Verständnis der Pathologie begrenzt, basierend auf den Theorien von Galen und der Humoralpathologie. Fortschritte wurden durch islamische Gelehrte erzielt, die das Wissen erweiterten und versuchten, bestehende Widersprüche zu klären. Erst die Beschreibung des Blutkreislaufs durch Harvey im 17. Jahrhundert ermöglichte ein tieferes Verständnis, gefolgt von den Arbeiten von Wepfer und Virchow, die die Rolle von Gefäßverschlüssen und Embolien aufdeckten. Die Entdeckung der Karotisstenose und die Beschreibung spezifischer Schlaganfallsyndrome durch Forscher wie Chiari und Fisher trugen weiter zur modernen Schlaganfalldiagnostik bei. Die Entwicklung der Thrombolyse in den 1930er-Jahren und die Fortschritte in der Bildgebung führten schließlich zu ersten kausalen Therapien. Der Durchbruch der mechanischen Thrombektomie, insbesondere durch die MR-CLEAN-Studie von 2015, markierte einen Wendepunkt in der Schlaganfallbehandlung und führte zu neuen Leitlinien. Diese Entwicklung wurde durch nachfolgende Studien wie DAWN und DEFUSE‑3 ergänzt, die das Zeitfenster für die Therapie erweiterten. Insgesamt spiegeln diese Meilensteine den Fortschritt von einem begrenzten pathophysiologischen Verständnis hin zu hochspezialisierten, effektiven Behandlungsansätzen wider.