Erschienen in:
01.09.2014 | Originalien
Thromboseprophylaxe und Aggregationshemmer in der Wirbelsäulenchirurgie
Perioperative Management
verfasst von:
Prof. Dr. M. Quante, R. Zamani, M.J.K. Simon, J. Klasen, V. Bullmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 9/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die perioperative Gabe von Antikoagulanzien (AK) und Thrombozytenaggregationshemmern (TAH) in der Wirbelsäulenchirurgie (WSC) suggeriert eine erhöhte Rate epiduraler Blutungen, Daten dazu fehlen. Oft sind die Substanzen zur Verhinderung thromboembolischer Komplikationen unverzichtbar. Eine übergreifende Handlungsempfehlung zum Einsatz von AK und TAH fehlt.
Ziel der Arbeit
Ziel der Studie war eine Analyse der Ist-Situation (Einsatz von TAH und AK in der WSC) als Grundlage für Empfehlungen weiterer Studien und Leitlinienentwicklung.
Material und Methoden
Es erfolgten 2 unabhängige Umfragen an deutschen Wirbelsäulenzentren zur perioperativen Anwendung von AK und TAH und die Erfassung des perioperativen Einsatzes von AK und TAH, Risikoeinschätzung des thromboembolischen und Blutungsrisikos sowie zu Art und Umfang eingesetzter Substanzgruppen.
Ergebnisse
Trotz Risikoklassifikation wird eine Risikoadjustierung der Thromboembolieprophylaxe nicht vorgenommen, fast alle Patienten in der WSC erhalten perioperativ niedermolekulares Heparin (98 %), 64 % beginnen die medikamentöse Prophylaxe prä-, 36 % postoperativ. Die Dauer der medikamentösen Prophylaxe wird willkürlich festgelegt. Etwa 40 % der Befragten infiltrieren paravertebral, 19 % epidural unter TAH.
Bei Operationen mit Spinalkanaleröffnung werden bei bis zu 30 % TAH toleriert, ohne Eröffnung bei bis zu 40 %. Die Risikoabschätzung der THA unterscheidet deutlich zwischen ASS und Rezeptorblockern sowie dualer TAH-Gabe.
Diskussion
Der Umgang mit AK und TAH in der WSC in Deutschland ist sehr heterogen, teilweise wird deutlich von Leitlinien abgewichen. Es lässt sich klar Bedarf für Studien erkennen, die Zahlen zur konkreten Risikobewertung der perioperativen AK- und TAH-Gabe liefern, um konkrete Handlungsempfehlungen abgeben zu können.