Erschienen in:
07.07.2022 | Tibiakopffraktur | Leitthema
Extraartikuläre Korrekturen nach Tibiakopffraktur
verfasst von:
PD Dr. med. Jörg Dickschas
Erschienen in:
Knie Journal
|
Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Tibiakopffrakturen gehen häufig mit posttraumatischen Deformitäten einher. Am häufigsten ist hierbei die posttraumatische Valgusachsabweichung, aber auch intraartikuläre Verwerfungen, Torsions‑, Verkürzungs- oder Translationsdeviationen kommen vor. Zunächst muss eine vollständige Diagnostik mit Ganzbeinachsröntgenaufnahme, langer seitlicher Knieaufnahme, CT-Diagnostik der Gelenkfläche zur Detektion von Verwerfungen sowie ggf. eine Torsionswinkel-CT/MRT erfolgen. Dann kann ein individueller Therapieplan aufgestellt werden. Die Valgusdeformität kann entweder als medial zuklappende hohe Tibiaosteotomie (HTO) ausgeführt werden oder auch als lateral aufklappende HTO. Das lateral aufklappende Verfahren ist meist zielführender, da es ein Absinken der Gelenkfläche korrigiert und auch das oft sekundär elongierte Außenband mit anspannt. Eventuell aufgetretene Verkürzungsdefomitäten werden hiermit ebenfalls ausgeglichen. Die Überkorrektur in eine leichte Varusachse ist das Ziel und vor allem bei lateralen Gelenkflächenverwerfungen unabdingbar. Ein prognostisch entscheidender Faktor ist hier auch ein intakter Außenmeniskus. Die Slope-Korrektur in der sagittalen Ebene kann isoliert von ventral als zuklappende Extensions- oder aufklappende Flexionsosteotomie durchgeführt werden, aber auch kombiniert mit der Korrektur der Frontalebene. Torsionsdeformitäten und Translationen sind weit seltener, dürfen aber ebenfalls nicht übersehen werden und müssen ggf. mit korrigiert werden. Die meisten der Korrektureingriffe lassen sich als akute Korrekturen durchführen und mit einer Platten- oder Nagelosteosynthese versorgen. Einige komplexe mehrdimensonale Deformitäten sind jedoch nur kontinuierlich über Fixateur externe zu lösen, meist über Hexapoden wie z. B. dem Taylor Spatial Frame.