Erschienen in:
01.08.2006 | Originalien
Tiefe Hirnstimulation bei zervikaler Dystonie
Erste Erfahrungen
verfasst von:
Dr. K. Bötzel, U. Steude
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die zervikale Dystonie verursacht eine schwere Beeinträchtigung des Patienten und ist medikamentös nicht effektiv behandelbar. Die Standardtherapie ist die wiederholte Injektion von Botulinum-Toxin in die dystone Halsmuskulatur. Wenn diese Therapie versagt (meist wegen Antikörperbildung), kommt die tiefe Hirnstimulation in Betracht.
Patienten und Methodik
Wir berichten über die Erfahrungen mit 8 Patienten, bei denen der Tortikollis durch die beidseitige Implantation von Stimulationselektroden in den Globus pallidus internus behandelt wurde. Der Beobachtungszeitraum betrug im Mittel 31 Monate.
Ergebnisse
Die Besserung trat bei 6 der 8 Patienten innerhalb weniger Tage auf und betrug im Mittel aller Patienten im ersten Jahr 60%. Komplikationen wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung
Die tiefe Hirnstimulation hat in dieser und in anderen Studien mit kleiner Fallzahl eine gute Wirksamkeit bei der zervikalen Dystonie gezeigt. Nach unseren Ergebnissen profitieren besonders Patienten, deren Symptomatik nicht zusätzlich die Schultermuskulatur betrifft und die eher eine tonisch-dystone und keine klonisch-dystone Symptomatik haben. Diese und die Ergebnisse anderer machen es sehr wahrscheinlich, dass sich die Hirnstimulation als Behandlung der Wahl beim anderweitig therapierefraktären Tortikollis etablieren wird.