Erschienen in:
09.04.2021 | Polymerase-Kettenreaktion | Originalien
Trichophyton tonsurans – ein Emerging-Pathogen im Ringsport in Deutschland
verfasst von:
Jasmin Schießl, Silke Uhrlaß, Kathrein Wichmann, Daniel Wilde, Constanze Krüger, Prof. Dr. med. Pietro Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2021
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Zusammenfassung
Trichophyton (T.) tonsurans gilt bei Kontakt- und Kampfsportarten weltweit als Haupterreger der Tinea gladiatorum und führt regelmäßig zu Ausbrüchen. In Leipzig treten im nationalen Ringerkader seit über 2 Jahren bis heute gehäuft und rezidivierend Dermatophytosen bei Kindern und Jugendlichen auf. Die Ringer wurden in der Hautarztpraxis zur klinischen Untersuchung und Probeentnahme vorstellig. Hautschuppen und Haarwurzeln sowie Abstriche wurden entnommen und mykologisch mit fluoreszenzoptischem Präparat, Pilzkultur und Polymerasekettenreaktion (PCR) auf Dermatophyten-DNA (Desoxyribonukleinsäure) untersucht. Die Sequenzierung der r(ribosomale)DNA der Dermatophyten diente als Kulturbestätigungstest. Umgebungsuntersuchungen in der Ringerhalle umfassten Abklatschkulturen und Abstriche von Oberflächen, insbesondere von den Matten. T. tonsurans war bei 21 von 25 Kindern und Jugendlichen sowie 1 Trainer kulturell und/oder mit PCR nachweisbar. In 1 von 10 Abklatschkulturen von Matten und Fußböden wuchs T. tonsurans, eine weitere Kultur wies T. interdigitale nach. Abstriche von den Matten ergaben 2‑mal einen kulturellen T.-tonsurans-Nachweis, 3‑mal war die PCR auf T. tonsurans positiv. Auf den Pilznährmedien entwickelte T. tonsurans innerhalb von 14 Tagen kleine, flache, ausstrahlende, granuläre und weiß gefärbte Kolonien mit mahagonibrauner Rückseite. Die Sequenzierung der Internal-Transcribed-Spacer(ITS)-Region der rDNA sowie des TEF1‑α(„translation elongation factor 1 α“)-Gens bestätigte die Spezies T. tonsurans in allen Fällen. T. interdigitale, isoliert von einer Matte, wurde ebenfalls mit Sequenzierung identifiziert. Acht T.-tonsurans-Stämme wurden einer In-vitro-Empfindlichkeitstestung gegen Terbinafin unterzogen. Alle Isolate waren mit minimalen Hemmkonzentrationen von ≤ 0,1 µg/ml in vitro empfindlich gegen Terbinafin.