Erschienen in:
01.05.2008 | Allgemeinanästhesie
Tonsillektomie bei Kindern
Präoperative Evaluation von Risikofaktoren
verfasst von:
Prof. Dr. B.A. Stuck, H.V. Genzwürker
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Die Tonsillektomie stellt einen der häufigsten operativen Eingriffe im Kindesalter dar und ist mit einem relativ hohen postoperativen Risiko behaftet. Oft stellt sich die Frage, inwieweit schlafbezogene Atmungsstörungen präoperativ abgeklärt werden sollten und in welchem Umfang präoperative Gerinnungsuntersuchungen erforderlich sind. Hierzu wurde die aktuell verfügbare deutsch- und englischsprachige Fachliteratur ausgewertet. Bei Vorliegen einer schlafbezogenen Atmungsstörung ist im Kindesalter die (Adeno-)Tonsillektomie in der Mehrzahl der Fälle eine kurative Maßnahme. Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren (schwere Schlafapnoe, massive Adipositas, kraniofaziale Fehlbildungen) ist jedoch auf respiratorische Komplikationen zu achten. Eine routinemäßige schlafmedizinische Diagnostik vor Tonsillektomie ist weder erforderlich noch praktikabel. Angeborene Störungen der Hämostase üben einen vergleichsweise geringen Einfluss auf das Auftreten einer postoperativen Blutung aus, und der prädiktive Wert einer Routinegerinnungsdiagnostik ist gering. Bei negativer Blutungsanamnese ist eine routinemäßige Gerinnungsdiagnostik bei Kindern nicht erforderlich.