Erschienen in:
12.11.2019 | Tonsillektomie | Originalien
Tonsillenchirurgie in den Bundesländern: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
verfasst von:
Prof. Dr. med. J. P. Windfuhr, Dr. med. Y.‑S. Chen
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Tonsillektomie zählt zu den häufigen Eingriffen in Deutschland, deren Anzahl durch demografische Veränderungen, das Aufkommen der Tonsillotomie und der Leitlinie zur Tonsillitistherapie beeinflusst sein könnte.
Ziel
Die Zahl der jährlich in den Bundesländern ausgeführten Tonsillektomien, Adenotonsillektomien und Tonsillotomien sollte erfasst werden.
Material und Methoden
Anhand einer Sonderauswertung durch das Statistische Bundesamt wurde pro Jahrgang und Bundesland die Zahl der stationär versorgten Patienten ohne Beschränkung in Bezug auf Alter oder Geschlecht erfasst, bei denen die genannten Eingriffsarten erfolgt waren. Die Operationsraten wurden in Bezug auf die Einwohnerzahl kalkuliert. Mittels Regressionsanalyse wurden die einzelnen Bundesländer, Jahrgänge und Altersgruppen verglichen, mit dem Pearson-Korrelationskoeffizienten erfolgte der Vergleich der Variablen.
Ergebnisse
Zwischen 2005 und 2017 wurden 1.313.449 Operationen ausgeführt. Die Gesamtrate (pro 100.000) ging sowohl für die Tonsillektomie (von 92 auf 43) als auch – noch viel mehr – für die Adenotonsillektomie (von 51 auf 15) zurück. Im Gegensatz dazu stieg die Tonsillotomierate von 6 auf 22 an. In der Korrelationsanalyse war dieser Zusammenhang stark positiv (r = 0,986).
Schlussfolgerung
Der in den Bundesländern festzustellende Trend zeichnete sich seit langer Zeit und somit unabhängig von der Publikation der Leitlinie zur Tonsillitis ab. Bundesweit hat die Aktivität auf dem Gebiet der stationären Tonsillenchirurgie nachgelassen, der Rückgang der Tonsillektomiehäufigkeit und die Zunahme der Tonsillotomiehäufigkeit waren im Jahresvergleich jeweils signifikant. Signifikante Unterschiede im Vergleich zum bundesdeutschen Trend wurden für 7 der 16 Bundesländer nachgewiesen.