Erschienen in:
31.05.2022 | Trabekulektomie | Leitthema
Modifikationen der Kanaloplastik
Starke Drucksenkung bei geringem Risikoprofil
verfasst von:
Prof. Dr. med. Peter Szurman, Karsten Klabe
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2022
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Zusammenfassung
Die Trabekulektomie erzielt zwar weiterhin die stärkste Drucksenkung aller glaukomchirurgischen Maßnahmen, allerdings zum Preis eines nicht unerheblichen Risikoprofils. Vor diesem Hintergrund hat sich die Kanaloplastik als deutlich schonendere Alternative etabliert und erzielt eine ausreichende Drucksenkung sowie ermöglicht eine signifikante Reduktion der postoperativen Glaukommedikamente. Allerdings ist etwa die Hälfte der Patienten nicht vollständig tropfenfrei. Als Antwort darauf wurden eine Reihe von Modifikationen entwickelt, die zum Ziel haben, den drucksenkenden Effekt noch weiter zu verstärken, jedoch ohne das Risiko für schwerwiegende Komplikationen. Durch die Kombination einer Kanaloplastik mit der neu entwickelten suprachoroidalen Drainage wird neben der Verbesserung der trabekulären Abflussmöglichkeiten zusätzlich ein uveoskleraler Abfluss geschaffen, der additiv zu wirken scheint. Damit lässt sich erstmals ein drucksenkender Effekt erreichen, der mit einer erfolgreichen Trabekulektomie vergleichbar ist. Zahlreiche weitere Modifikationen mit Implantaten verstärken ebenfalls das Potenzial der Kanaloplastik oder bieten weitere Zusatznutzen wie die Möglichkeit einer telemetrischen Selbstmessung des Augeninnendrucks (IOD) durch den Patienten. Auch die zusätzliche Schaffung eines subkonjunktivalen Abflusses mit oder ohne Einsatz von Zytostatika scheint vielversprechend zu sein. Ab-interno-Verfahren haben dagegen nur ein begrenztes drucksenkendes Potenzial, können aber bei leichtgradigen Glaukomen und im Rahmen der Kataraktchirurgie einen gewissen Zusatznutzen liefern.