Erschienen in:
16.02.2017 | Trabekulektomie | Originalien
Vergleich von Trabekulektomie und Kanaloplastik
Drucksenkender Effekt und postoperatives Komplikations- und Interventionsspektrum
verfasst von:
T. Taruttis, E. Chankiewitz, T. Hammer
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Trabekulektomie (TET) ist bis heute die weltweit am häufigsten durchgeführte operative Therapie beim primär chronischen Offenwinkelglaukom (POWG). Die Kanaloplastik (KP) als jüngeres, nicht fistulierendes Verfahren stellt eine neuere Alternative in der Glaukomchirurgie dar.
Fragestellung
Ziel dieser Studie war es, die Effektivität sowie die Vor- und Nachteile beider Operationsmethoden miteinander zu vergleichen.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Studie wurden 32 Augen, die eine KP erhielten, mit 31 Augen, an denen eine TET vorgenommen wurde, verglichen. Es wurden der intraokulare Druck (IOD), die Fluktuationsbreite des IOD, die medikamentöse Glaukomtherapie, der Visus und Astigmatismus präoperativ sowie das postoperative Komplikations- und Interventionsspektrum nach 6 und nach 12 Monaten jeweils im Rahmen eines stationären 24-h-Druckprofiles (TP) miteinander verglichen.
Ergebnisse
Der mittlere IOD wurde in der KP-Gruppe statistisch signifikant von einer präoperativen Ausgangsdrucklage von 16,0 ± 3,5 mm Hg auf postoperative 12,5 ± 3,3 mm Hg gesenkt. Der mittlere IOD in der TET-Gruppe wurde ebenfalls statistisch signifikant von präoperativen 15,3 ± 3,5 mm Hg auf postoperative 11,0 ± 2,6 mm Hg gesenkt. In der Regressionsanalyse zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied (p > 0,05) im drucksenkenden Effekt zwischen KP und TET. Bei der TET konnte die Anzahl der drucksenkenden Medikamente signifikant (p < 0,01) stärker reduziert werden als bei der KP. Der mittlere Visus- und Astigmatismusverlauf zeigten keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Die KP-Gruppe zeigte eine Tendenz zu weniger schweren postoperativen Komplikationen und notwendigen Interventionen im Gegensatz zur TET-Gruppe.
Schlussfolgerung
Mit beiden Verfahren ist eine effektive IOD-Senkung möglich, wobei die TET eine absolut stärkere Drucksenkung ohne eine zusätzliche medikamentöse Glaukomtherapie erzielt. Die KP erfordert kürzere stationäre Aufenthalte, weniger Nachkontrollen und postoperative Interventionen bei einem gut kontrollierbaren, kleineren postoperativen Komplikationsspektrum im Vergleich zur TET.