Erschienen in:
12.11.2019 | Allgemeinanästhesie | Leitthema
360°-Trabekulotomie beim kindlichen Glaukom
verfasst von:
Prof. Dr. Esther M. Hoffmann
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Die angeborene Glaukomerkrankung führt unbehandelt zur Erblindung. Schätzungsweise eines von 10.000 Kindern in Deutschland kommt mit einem angeborenen Glaukom zur Welt. Während die Erkrankung beim Erwachsenen langsam und schleichend vonstattengeht, führt ein angeborenes Glaukom meist schon direkt nach der Geburt aufgrund eines sehr hohen Augeninnendruckes zu einem starken Größenwachstum des Auges (Buphthalmus). Ursache ist eine embryonale Fehldifferenzierung des Kammerwinkels. Eine erfolgreiche operative Behandlung des angeborenen Glaukoms ist zu einem hohen Prozentsatz möglich (ca. 80–90 %). Die Behandlung des kindlichen Glaukoms ist daher auch in erster Linie chirurgisch. Seit 1960 ist die klassische Sondentrabekulotomie als häufigster Eingriff verbreitet. Sie hat den Vorteil, dass sie – im Gegensatz zur Goniotomie – auch bei getrübter Hornhaut durchzuführen ist. Bei dieser Operation wird der Schlemm-Kanal sondiert, und die innere Wand sowie das Trabekelmaschenwerk werden nach innen eingerissen. Der Bereich der Eröffnung beträgt ca. 120°. In den letzten Jahren etabliert sich immer mehr die 360°-Trabekulotomie, bei der ein illuminierter, mit Viskoelastikum gefüllter Katheter verwendet wird (wie bei der konventionellen Kanaloplastik), um den Schlemm-Kanal zu dilatieren und dann das Trabekelmaschenwerk durch Ziehen an den Katheterenden nach innen zu eröffnen. Die Ergebnisse dieser Methode werden in diesem Beitrag erläutert.