Erschienen in:
17.11.2020 | Tränenwegsstenose | Originalien
Konnatale Tränenwegsstenose
Eine Real-Life-Datenstudie von den ersten Symptomen bis zum Ergebnis der operativen Sanierung
verfasst von:
Dr. med. univ. Sanaz Farrokhi, Frank Schüttauf, Martin S. Spitzer, Juliane Mehlan
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2021
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Zusammenfassung
Fragestellung
Der optimale Zeitpunkt zur operativen Sanierung der konnatalen Tränenwegsstenose (kTWS) wird kontrovers diskutiert. Ein in diesem Zusammenhang unerforschter Aspekt ist der Weg vom Erstsymptom bis zur Erstdiagnose und der Sanierung unter Berücksichtigung sozialer Faktoren sowie Leidensdruck. Ziel dieser Studie ist eine Real-Life-Analyse des gesamten Krankheitsverlaufs.
Methodik
Monozentrische, retrospektive Auswertung von Kindern mit einer kTWS (n = 147), die operiert wurden. Die Mindestbeobachtungszeit betrug 3 Monate (26 ± 14 Monate). Anhand eines eigens hierfür erstellten Fragebogens wurden telefonisch die Patienteninformationen erhoben. Der familiäre Leidensdruck wurde anhand einer Skala von 1 bis 5 bemessen.
Ergebnisse
Es erfolgte eine Datenerhebung bei 118 Eltern mit einem Follow-up von im Mittel 26 Monaten. Die Erstsymptomatik trat im Median im 1. Lebensmonat auf. Die Diagnosesicherung beim Pädiater/Ophthalmologen erfolgte im Median nach 6 Monaten. Die Zeit zwischen der Erstsymptomatik und der Vorstellung im operativen Zentrum betrug im Median 18 Monate. Das durchschnittliche Alter der Kinder bei der Operation lag im Median bei 23 Monaten. Bei Operationen vor dem 13. Lebensmonat zeigte sich eine 100 % Erfolgsrate. Das Durchschnittsalter jener, die eine Revisionsoperation benötigten, betrug 27 Monate (±12 Monate). Der familiäre Leidensdruck wurde vor der Operation mit 4,1 und nachher mit 1,3 angegeben.
Schlussfolgerung
Diese Studie ist die erste Real-Life-Datenerhebung, die den Krankheitsverlauf einer kTWS vom Erstsymptom bis zur Sanierung inklusive sozialer Einflussfaktoren darstellt. Die frühzeitige Operation verkürzt signifikant den Leidensweg der Patienten und der Eltern. In Anbetracht der geringen Operationsrisiken und der guten Erfolgsaussichten ist eine frühzeitige Vorstellung in der operierenden Abteilung zu empfehlen.