Perioperative Blutungen sind und bleiben eine bedeutende Komplikation während und nach operativen Eingriffen mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität. Die Ursachen einer nicht primär vaskulär bedingten Blutung sind angeborene bzw. noch nicht bisher als solche diagnostizierte Hämostasestörungen, die Art des Eingriffs selbst oder erworbene Störungen der Hämostase als sekundäres Phänomen nach Volumenverlust bei bestehender Hypothermie, Hämodilution oder dem Verlust bzw. Verbrauch von Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten. Beginnend mit der präoperativen Vorbereitung, einschließlich einer ausführlichen (Medikamenten‑)Anamnese gilt es, Risikofaktoren für eine verstärkte Blutungsneigung zu erkennen und bereits prophylaktische Maßnahmen einzuleiten. In einer Blutungssituation ist es essenziell, diagnostische und therapeutische Algorithmen, die den teilweise komplexen und variablen Änderungen der Hämostase gerecht werden, anzuwenden. Ein multimodales Vorgehen ist erforderlich, um das Outcome der Patienten zu verbessern, die Gabe von Hämopräparaten auf das notwendige Maß zu beschränken und transfusionsassoziierte Risiken zu minimieren.