30.11.2020 | Tranexamsäure | Teamwork + Education
Einfach und praktisch: Gerinnungsmanagement beim Trauma ohne viskoelastische Testverfahren
verfasst von:
PD Dr. med. habil. P. Hilbert-Carius, DEAA, H. Wrigge, R. Koch
Erschienen in:
Notfall + Rettungsmedizin
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Ausgabe 3/2021
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Auszug
Gerinnungsstörungen bei Trauma (traumainduzierte Koagulopathie [TIC]) als plasmatische, das heißt gerinnungsfaktorassoziierte Störung, aber auch als Störung der zellulären Gerinnung, besonders der Thrombozytenfunktion bzw. -zahl, kommen bei Traumapatienten regelhaft vor und haben einen ungünstigen Einfluss auf die Prognose [
2,
7,
8,
10,
13,
14,
16]. Die TIC ist ein eigenständiges multifaktorielles Krankheitsbild hervorgerufen durch eine Kombination aus Blutungsschock, gewebeverletzungsinduzierter Thrombomodulinfreisetzung, Bildung von Thrombin-Thrombomodulin-Komplexen und Aktivierung der Antikoagulation und Fibrinolyse [
1,
15,
19]. Weiterhin ist das „Verbluten“ eine der häufigsten vermeidbaren Todesursachen beim schweren Trauma, weshalb schwere traumatische Blutungen einer frühen konsequenten Therapie bedürfen [
3,
10,
20]. Daher wurde in den letzten Jahren das ABCDE-Schema („airway, breathing, circulation, disability, environment“/Atemweg, (Be‑)Atmung, Kreislauf, neurologisches Defizit, Umgebung) des Advanced Trauma Life Support (ATLS®) bzw. des Prehospital Trauma Life Support (PHTLS®) modifiziert, indem durch Voranstellen des Buchstabens C in ATLS® („catastrophic haemorrhage“; C‑ABCDE) und X in PHTLS® („exsanguinating haemorrhage“; X‑ABCDE) der sofortigen Kontrolle lebensbedrohlicher Blutungen die höchste Priorität zugeschrieben wird [
5]. …