Erschienen in:
24.11.2020 | Enterostoma | Leitthema
Transkutane osseointegrierte Prothesensysteme (TOPS) nach Majoramputation der unteren Extremität
Eine retrospektive 3-Jahres-Analyse
verfasst von:
Dr. Marcus Örgel, Dr. Alexander Ranker, Afif Harb, Univ.-Prof. Dr. Christian Krettek, FRACS, FRCSEd, Dr. Horst-Heinrich Aschoff
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Einleitung
Transkutane osseointegrierte Prothesensysteme (TOPS) sind ein etabliertes optionales Verfahren zur prothetischen Versorgung von Amputationen. Unter dem Begriff der Endo-Exo-Prothetik (EEP) kommt die endostieladaptierte Exoprothese nach Dr. Grundei® derzeit in Deutschland als Standardprothese zur klinischen Anwendung. Die prothetische Versorgung mittels EEP beinhaltet ein zweizeitiges operatives Vorgehen. In einem ersten Operationsschritt wird der Endofixstiel im Knochen implantiert. In einer zweiten Operation, ca. 2–6 Wochen später, wird das Haut‑/Weichteilstoma angelegt, worüber die exoprothetischen Bauteile transkutan gekoppelt werden können.
Ziel
Ziel dieser Arbeit war es, aus klinischen Follow-Ups retrospektiv eine deskriptive 3‑Jahres-Statistik (2017–2019) zu erheben und hinsichtlich etwaiger Effekte einer EEP-Versorgung auf die Mobilitätsgrade (MG) zu analysieren. Daneben soll eine kurze Darstellung des derzeitigen Versorgungsstandards in Deutschland bezüglich der EEP-Versorgung erfolgen.
Methoden
Eingeschlossen in diese Studie wurden alle Patienten, die sich von Februar 2017 bis Dezember 2019 (n = 72, mit 76 Implantaten) einer EEP-Versorgung nach Majoramputation unterzogen haben. Die Daten der EEP-Patienten wurden im Rahmen standardisierter Follow-Up-Untersuchungen erhoben. Der Mobilitätsgrad wurde präoperativ und 6 Monate postoperativ verglichen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden im beschriebenen Zeitraum N = 72 Patienten (N = 76 Implantationen) analysiert. Die Hauptursache der Amputationen war Trauma (68,9 %). Hauptkomplikationen waren myofasziale Beschwerden. Eine Explantation des Endofixstiels aufgrund einer septischer Prothesenlockerung wurde in dem Zeitraum in zwei Fällen (2,7 %) beobachtet. Stomaprobleme traten im 3‑Jahres-Durchschnitt bei 25,7 % auf. Hinsichtlich der Mobilitätsgrade zeigte sich im Durchschnitt über einen Zeitraum von 6 Monaten eine signifikante Steigerung von präoperativ durchschnittlich MG 1,8 ± 0,8 zu 3,0 ± 0,4.
Schlussfolgerung
TOPS sind ein etabliertes optionales Verfahren zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit nach Gliedmaßenverlust. In Deutschland wird derzeit nur ein Implantatmodell regelhaft implantiert (EEP) und die Versorgung fokussiert sich derzeit auf die untere Extremität. Die Versorgung von Patienten mit Majoramputation der unteren Extremität mittels TOPS führt mit hoher Frequenz zu einer Steigerung der Mobilität und Aktivität im täglichen Leben.