Erschienen in:
05.10.2017 | Opioide
Transmukosale Applikation von Fentanyl: sublingual, buccal, nasal — egal?
verfasst von:
PD Dr. med. Michael A. Überall
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vorübergehende Schmerzexazerbationen bei Tumorpatienten (breakthrough cancer pain, BTCP) trotz angemessen kontrollierter Dauerschmerzen sollten als eigenständiges Krankheitsbild angesehen und gezielt behandelt werden. Bei spontan auftretenden Durchbruchschmerzen gilt die transmukosale Verabreichung von Fentanyl als Mittel der ersten Wahl für eine nicht invasive Therapie. Fentanyl unterliegt bei oraler Gabe und enteraler Resorption einem starken First-Pass-Effekt, eignet sich jedoch gut für eine transmukosale Applikation z. B. auf Mund- oder Nasenschleimhaut. Derzeit stehen in Deutschland 7 verschiedene Fertigarzneimittel mit schnell verfügbarem, transmukosal applizierbarem Fentanyl in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung.
Fragestellung und Methode
Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit war es, herauszufinden, welcher Patient von welcher Darreichungsform am meisten profitieren kann. Da es kaum direkte Vergleiche der Darreichungsformen untereinander gibt, wurden auch Metaanalysen und Reviews in die Bewertung einbezogen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Für die oral-transmukosale Applikation von Fentanyl stehen Tabletten mit Applikator (Lutschtablette), Sublingual- und Buccaltabletten sowie ein Buccalfilm zur Verfügung, für die nasal-transmukosale Anwendung ein wässriges Fentanyl-Nasenspray sowie ein pektinhaltiges Nasenspray. Die einzelnen Präparate unterscheiden sich bezüglich ihrer pharmakologischen (wie z. B. Bioverfügbarkeit, cmax und tmax) und patientenrelevanten Parameter (wie z. B. Wirkeintritt, Wirkstärke und Wirkdauer) deutlich voneinander. Fentanyl-Nasenspray zeigt sich hinsichtlich schnellen Wirkeintritts und klinisch relevanter Schmerzreduktion den anderen Applikationsformen überlegen und kann daher als Option bei sich schnell entwickelnden und/oder spontan einsetzenden Tumor-Durchbruchschmerzen empfohlen werden.