Erschienen in:
15.08.2022 | Leitthema
Traumatologie und sekundäre Korrekturen der Nase
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Niels Christian Pausch, Professor Dr. Dr. Bernd Lethaus
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
|
Ausgabe 3/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Traumen der Nase sind aufgrund der exponierten Lage des Organs vergleichsweise häufige Ereignisse. Je nach Art der Noxe können eingeleitete Kräfte zu Frakturen des dünnen knöchernen Gerüsts der Nasenpyramide und ihrer Umgebung führen. Stumpfe Gewalt hat meist Unterblutungen der Haut, evtl. auch Platzwunden zur Folge. Scharfkantige Gegenstände können die komplexen weichteiligen Bestandteile der Nase auf andere Weise schädigen; sie führen zu Schnittverletzungen bis hin zur vollständigen Amputation der Nase. Bissverletzungen, Arbeitsunfälle (traumatischer Kontakt mit Werkzeugen), thermische und chemische Schädigungen sowie Schussverletzungen sind weitere mögliche Ursachen für nasale Traumen. Die Prävalenz dieser Verletzungsart kann kaum konkret angegeben werden, da es keine universell akzeptierte Klassifikation gibt.
Ziele
Fehler bei der Versorgung nasaler Traumen können erhebliche Funktionsstörungen sowie kosmetische Einbußen nach sich ziehen. Der vorliegende Beitrag soll einen Überblick darüber geben, welche (insbesondere knöchernen) Verletzungen der Nase welcher Behandlung bedürfen und inwieweit verbleibende Formfehler bzw. funktionelle Probleme mittels sekundärchirurgischer Maßnahmen korrigiert werden können.
Material und Methoden
Anhand einer Literaturrecherche sowie eines Rückblicks auf Erfolge und Fehler bei der rhinochirurgischen Versorgung des eigenen Krankenguts in den zurückliegenden 30 Jahren wurde ein Leitfaden sowohl für die primäre Traumatologie als auch für Sekundärkorrekturen erarbeitet.
Ergebnis
Die Primärversorgung von Nasenverletzungen, insbesondere von Nasengerüstfrakturen, ist weltweit vergleichsweise einheitlich und konzentriert sich auf den Wundverschluss, die Reposition dislozierter Frakturen und die Deckung von Gewebedefekten. Unterschiede bestehen hinsichtlich der Bildgebung, des Timings und der verwendeten Materialien (Naht, Schienung, Tamponade und Verband).
Schlussfolgerung
Da trotz der heute üblichen Primärversorgung in ca. 10 % der Fälle Sekundärkorrekturen erforderlich sind, sollte dem Komplex „Nasenverletzungen“ im Rahmen der gesichtschirurgischen Aus- und Weiterbildung erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden.