Hintergrund
In einer extrem belastenden Situation sollte kein abweichendes, selten angewandtes Verfahren angewandt werden. Ein erprobtes Verfahren, das beherrscht wird, bietet eine größere Handlungssicherheit.
Ziel
Die Triage dient dem Erkennen und Erfassen der Art und Schwere der Verletzung oder Erkrankung und bildet die Grundlage für Behandlungsdringlichkeit und Transportpriorität. Es geht primär nicht um die Entscheidung ob, sondern nur um die Reihenfolge, in der behandelt und transportiert wird. Die Vorsichtung muss schnell, einfach, stresssicher, möglichst objektiv und damit reproduzierbar erfolgen. Nur wenn die Einstufung in eine Dringlichkeitsstufe möglichst präzise erfolgt, können die vorhandenen Mittel tatsächlich rechtzeitig den Patienten zugeordnet werden, die sie am dringendsten benötigen. Die Verwendung der Ampel-Farbkennzeichnung ist weltweit etabliert. Die Algorithmen mit der größten Verbreitung basieren auf physiologischen Befunden (Vitalwerten). Das bekannteste Verfahren ist der Simple-Triage-and-Rapid-Treatment-Algorithmus (START), der in den USA entwickelt wurde und sich an das ABC-Schema anlehnt. In Deutschland setzt sich präklinisch der mSTART zunehmend durch, der durch die Ludwig-Maximilians-Universität mit der Berufsfeuerwehr München entwickelt wurde. In Anpassung an die Situation im militärischen oder polizeilichen Einsatz und die TCCC-Leitlinien (TCCC Tactical Combat Casualty Care) wurde der mSTART-Algorithmus von den Autoren insbesondere durch die frühe Reaktion auf die kritische Blutung (<C>) modifiziert. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde der Begriff tacSTART gewählt.
Schlussfolgerung
Mittel- bis langfristig sollte es im Sinne der Patienten ein Sichtungssystem geben, und der praxiserprobte und alltagstaugliche mSTART-Algorithmus befand sich bis zur Vorstellung von PRIOR auf dem besten Wege, sich in Deutschland durchzusetzen. Er erfüllt bereits die meisten Anforderungen an einen universell und BOS-übergreifend einsetzbaren Algorithmus.