01.01.2016 | Übersichten
Tropenophthalmologie
Intraokulare Entzündungen bei „neuen“ Infektionserregern und Reiseinfektionen
verfasst von:
Prof. Dr. U. Pleyer, V. Klauß, H. Wilking, M.M. Nentwich
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 1/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Eine Reihe „neuer“ („emerging“) Infektionserkrankungen, die auch zu entzündlichen Augenveränderungen führen können, sind auf dem Vormarsch. Krankheitsbilder, wie Chikungunyafieber, Denguefieber oder West-Nil-Virus-Infektionen traten bislang überwiegend in tropischen Klimaten auf, breiten sich jetzt zunehmend weltweit aus und führen zu einer erheblichen Morbidität und Mortalität. „Globalisierung“ und Migration sind wichtige Gründe für das Auftreten dieser Infektionen. Vermutlich noch stärker wirksam sind Eingriffe in Öko- und Klimasysteme, die auch eine autochthone (ortsständige) Übertragung pathogener Erreger ermöglichen. Die Diagnose dieser Erkrankungen erfordert neben einer sorgfältigen Allgemein- und Reiseanamnese ergänzende spezifische Laboruntersuchungen. Klinisch wird über ein breites Spektrum von ophthalmologischen Veränderungen berichtet, die häufig den hinteren Augenabschnitt betreffen. Bei Patienten, die in endemischen Regionen leben oder aus diesen Gebieten zurückkehren, müssen daher diese Infektionen in der Differenzialdiagnose von Retinitis, Chorioretinitis, retinaler Vaskulitis und Optikusschädigung berücksichtigt werden. Da diese Infektionen oft durch Insekten übertragen werden und spezifische Behandlungsmöglichkeiten fehlen, kommt der Prävention eine zumindest gleich hohe Bedeutung wie der raschen Diagnostik und Behandlung zu. Mit diesem Beitrag fokussieren wir auf Chikungunya-, Dengue- und Ebolafieber sowie West-Nil-Virus-Infektionen und Rickettsiosen, die häufig eine okulare Beteiligung aufweisen.