Erschienen in:
11.06.2018 | Interferone | CME
Interpretation des Tuberkulose- und Hepatitisscreenings vor immunsuppressiver Therapie
verfasst von:
PD Dr. med. B. Ehrenstein
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Eine nicht erkannte latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) kann unter einer immunsuppressiven Therapie reaktivieren und einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Für die Diagnosestellung der LTBI ist die Kombination einer gezielten Anamnese und körperlichen Untersuchung mit einem Interferon-Gamma Release Assay (IGRA) sowie einer Thoraxröntgenaufnahme zum Ausschluss einer aktiven Tuberkulose erforderlich. Etablierte Therapien der LTBI reduzieren das Reaktivierungsrisiko um ca. 80 %. Für das initiale Screening auf eine Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion werden HBsAg und Anti-HBc bestimmt. Hierdurch können HBsAg-Träger (hohes HBV-Reaktivierungsrisiko, Indikation zur antiviralen Prophylaxe) und serologisch ausgeheilte HBV-Infektionen (niedriges HBV-Reaktivierungsrisiko, nur bei Hochrisikoimmunsuppression Einsatz einer Prophylaxe) sicher erkannt werden. Eine bisher nicht entdeckte Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion mit einem durch Immunsuppression erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose kann durch Anti-HCV-Antikörper im Screening erkannt und heute ohne Interferon antiviral erfolgreich behandelt werden.