Erschienen in:
01.05.2013 | Kasuistiken
Tubulointerstitielle-Nephritis-mit-Uveitis (TINU)-Syndrom
Eine eher seltene rheumatologische Differenzialdiagnose bei unklarer Uveitis
verfasst von:
Dr. U. Häusler, B. Guminski, U. Helmchen, K. Kisters, C. Heinz, J. Braun
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Eine 43-jährige Patientin mit seit 1 Jahr bestehenden rezidivierenden beidseitigen Uveitiden, die jeweils mit relativen hohen Glukokortikoiddosen systemisch behandelt werden mussten, wurde wegen einer neu aufgetretenen renalen Funktionseinschränkung und Proteinurie zur rheumatologisch-nephrologischen Differenzialdiagnostik in unsere Klinik eingewiesen. Die Nierenhistologie zeigte eine tubulointerstitielle Nephritis, Hinweise auf eine Glomerulonephritis fanden sich nicht. Da sich weder anamnestisch noch bei weiterführenden Untersuchungen Hinweise auf eine entzündlich rheumatische Grunderkrankung ergaben – HLA B27 und ANCA (antizytoplasmatische Antikörper) waren negativ –, wurde in Übereinstimmung mit dem pathologischen Befund der Nierenbiopsie die Diagnose Tubulointerstitielle-Nephritis-mit-Uveitis (TINU)-Syndrom gestellt. Eine medikamentös toxische interstitielle Nephritis erschien weniger wahrscheinlich [
12]. Da die Erkrankung unter der bisherigen Therapie mit Prednisolon und Ciclosporin nicht ausreichend kontrolliert war und die Patientin bereits einen cushingoiden Habitus entwickelt hatte, stellten wir die Indikation für eine kombinierte Therapie mit dem TNF-α-Blocker Adalimumab und Methotrexat. Hierunter ist die Patientin jetzt seit 6 Monaten bezüglich der Uveitis rezidivfrei. Die Glukokortikoidtherapie konnte erstmals seit 2 Jahren verlassen werden. Die Nierenfunktion hat sich bemerkenswerterweise komplett erholt. Dieser Verlauf legt die Vermutung nahe, dass TNF an der Pathogenese des TINU-Syndroms wesentlich beteiligt ist. Darüber hinaus ist dieser Fall das erste publizierte Beispiel für eine erfolgreiche Anti-TNF-Therapie bei dieser seltenen Erkrankung.