Erschienen in:
31.01.2020 | Glomerulonephritiden | Leitthema
Tumorbasierte Induktion von Glomerulonephritiden
verfasst von:
PD Dr. med. E. Hoxha, T. B. Huber
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Glomerulonephritiden sind seltene immunvermittelte Nierenerkrankungen, die unbehandelt häufig zu einem Verlust der Nierenfunktion führen. Die Pathogenese der einzelnen Glomerulonephritisentitäten ist vielfältig, gleichzeitig bleiben die genauen immunologischen Mechanismen und Mediatoren zu großen Teilen ungeklärt. Vor über 50 Jahren wurde eine erhöhte Prävalenz von Tumoren bei Patienten mit Glomerulonephritiden beschrieben, sodass häufig von einer sekundären Form der Glomerulonephritis ausgegangen und bei Diagnose ein Tumorscreening empfohlen wird. Ob die Entstehung einer Glomerulonephritis auch kausal mit der Diagnose eines Tumors zusammenhängt, wird weiterhin kontrovers diskutiert, insbesondere im Hinblick darauf, dass Patienten mit Glomerulonephritis häufig älter sind und ein höheres Tumorrisiko aufweisen. Nicht nur die Tumorprävalenz und -inzidenz, sondern auch die assoziierten Tumorentitäten unterscheiden sich je nach Glomerulonephritisform erheblich. In diesem Zusammenhang nimmt die membranöse Glomerulonephritis eine Sonderstellung ein, nicht nur angesichts der hohen Tumorprävalenz bei diesen Patienten, sondern auch aufgrund der Fortschritte der letzten 10 Jahre bei der Aufklärung der Pathogenese dieser Erkrankung. Ein besseres Verständnis der Pathomechanismen der Entstehung einer Glomerulonephritis würde es ermöglichen, eine Tumorsuche an das individuelle Risiko des Patienten anzupassen, sodass Hochrisikopatienten identifiziert und unnötige Untersuchungen vermieden werden können.