Erschienen in:
18.08.2021 | Zielgerichtete Therapie | Leitthema
Das molekulare Tumorboard
verfasst von:
Pavlos Missios, Janina Beha, Michael Bitzer, Prof. Dr. med. Nisar P. Malek
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 11/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nach Einführung neuer Sequenzierungsmethoden ergeben sich neue Möglichkeiten in der Diagnostik maligner Erkrankungen. Dies erfordert allerdings eine Anpassung der klinischen Abläufe. Die Informationen müssen in den richtigen Kontext gebracht werden, um therapierelevante Aussagen treffen zu können. Um dies zu gewährleisten, müssen bereits etablierte Experten aus den verschiedenen Bereichen der Onkologie geschult sowie Experten aus anderen Teilbereichen hinzugezogen werden.
Ziel der Arbeit
Das molekulare Tumorboard wurde eingerichtet, um die Experten der einzelnen Teilbereiche der Onkologie zusammenzubringen. Ziel ist es, komplexe onkologische Fälle im Kontext der neuen molekularen Diagnostik zu besprechen, zu begutachten und individualisierte Therapieempfehlungen zu geben.
Ergebnisse
Bereits 2 Jahre nach Einführung zeigt sich ein deutlicher Anstieg der im molekularen Tumorboard besprochenen Fälle. Von diesen Patienten weisen 70 % potentiell therapierelevante Veränderungen auf. Erste Ergebnisse zeigen ein Ansprechen der angewandten Therapien und eine deutliche Verbesserung des progressionsfreien sowie des Gesamtüberlebens von Patienten, welche im klassischen Sinn als „austherapiert“ galten.
Schlussfolgerung
Mit neuester Diagnostik werden auch neue Rahmenbedingungen nötig. Das molekulare Tumorboard zeigt sich hierbei als wichtige neue Instanz, welche im klinischen Alltag zunehmend an Stellenwert gewinnt. Erste Auswertungen deuten bereits auf eine starke Therapierelevanz der neugewonnenen Daten hin. Die Erweiterung der Sequenzierungsmethoden sowie die Interpretation und Auswertung der gesammelten Daten werden neue Therapiewege eröffnen, welche das molekulare Tumorboard zu einer unabdingbaren Instanz der Onkologie der Zukunft machen werden.