Erschienen in:
24.01.2019 | Neuropathischer Schmerz | Arzneimitteltherapie
Cannabis und Cannabinoide – erleichterter Zugang, Hype und Enttäuschung
Was ist gesichert in der Therapie?
verfasst von:
T. Rasche, D. Emmert, C. Stieber, R. Conrad, M. Mücke
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Zugang zu Cannabisprodukten wird weltweit zunehmend liberalisiert. Es besteht ein großes Interesse an cannabisbasierten Medikamenten.
Ziel der Übersicht
Darstellung der aktuellen Studienlage zur Wirksamkeit von cannabisbasierten Medikamenten bei verschiedenen Erkrankungen.
Datenlage
Arzneimittelrechtlich zugelassen sind zurzeit Nabiximols zur Behandlung einer mittelschweren bis schweren therapieresistenten Spastik bei multipler Sklerose sowie Nabilon zur Behandlung von therapieresistenter Übelkeit und Erbrechen unter einer Chemotherapie. Darüber hinaus kommt die Verwendung von Cannabinoiden als individueller Therapieversuch infrage, wenn es bei chronischen Schmerzen (neuropathischen Schmerzen, Tumor- und nichtneuropathischen Schmerzen, nichtkrebsassoziierten Schmerzen), bei Human-immunodeficiency-virus-assoziierter Kachexie bzw. beim Dravet- oder Lennox-Gastaut-Syndrom zu einem Therapieversagen gekommen ist. Aus Sicht der Autoren besteht für die Indikationen chemotherapieassoziierte Übelkeit und Erbrechen sowie nichtneuropathischer chronischer Schmerz keine ausreichende Evidenz.
Schlussfolgerung
Eine breite Anwendung von Cannabinoiden ist aktuell nicht absehbar. Weitere Studien mit höheren Patientenzahlen und zu den Langzeitauswirkungen einer Cannabinoidtherapie sind notwendig.