Hintergrund
Die Aufklärung einer exakten Pathogenese des Hörsturzes ist bis heute nicht gelungen. Eine mögliche pathophysiologische Erklärung für einen Hörsturz ist eine Ruptur der Fenstermembran.
Methode
Mit einer antiphlogistisch-rheologischen Infusionstherapie nach Stennert und einer Obliteration der Rundfenstermembrannische wurden 74 Patienten mit sog. idiopathischem Hörsturz behandelt. Dabei wurden die prä- und posttherapeutisch gemessenen Tonaudiogramme sowie die Anamnese und Klinik aus den Krankenakten der Patienten retrospektiv ausgewertet.
Ergebnis
Der Mittelwert der Hörschwellen („four pure tone average“) betrug prätherapeutisch 58,9 dB, posttherapeutisch 46 dB, was einer durchschnittlichen Verbesserung von 12,9 dB entspricht. Patienten mit einem Hörverlust von mehr als 60% zeigten mit der Infusionstherapie und Rundfenstermembranabdeckung eine signifikant bessere Hörerholung als Patienten mit geringerem prätherapeutischem Hörverlust (33,9% vs. + 3,3%). Das Ausmaß des prätherapeutischen Hörverlusts und eine Dauer von <8 Tagen bis zur Abschottung ergab dabei eine prognostische Aussage auf den Therapieerfolg, nicht jedoch das intraoperative Vorliegen einer Rundfenstermembranruptur.
Schlussfolgerung
Die Abschottung der Fenstermenbran ist nicht schlechter als konservative Verfahren. Ob Hörsturzpatienten mit einem Hörverlust von mehr als 60% dabei – wie in dieser Studie – signifikant mehr von einer operativen Abdeckung der Rundfenstermembran profitieren als Patienten mit geringerem Hörverlust, muss randomisiert überprüft werden. Der intraoperative Nachweis oder das Fehlen einer Rundfenstermembranruptur zeigen keinen signifikanten Einfluss auf den Therapieerfolg.